dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Windenergiefirma Prokon wird Genossenschaft

Hamburg/Karlsruhe (dpa) - Die Windenergiefirma Prokon wird in eine Genossenschaft umgewandelt. Das haben die Gläubiger am Donnerstag in Hamburg entschieden, teilte der unterlegene Mitbewerber EnBW am Donnerstag in Karlsruhe mit. Neben den 75 000 Anlegern, die über Genussrechte rund 1,4 Milliarden Euro in der Firma aus Itzehoe (Schleswig-Holstein) angelegt hatten, konnten auch Banken, Lieferanten und Stromkunden ihr Votum abgeben. Somit ist der Energieversorger EnBW unterlegen, der die Firma für rund 550 Millionen Euro übernehmen wollte. Über Prokon war 2014 wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Die Gläubiger verlieren voraussichtlich mehr als 40 Prozent ihres angelegten Geldes.

Reallöhne steigen zu Jahresbeginn kräftig

Wiesbaden (dpa) - Die realen Einkommen deutscher Arbeitnehmer sind zu Jahresbeginn so stark gestiegen wie seit vielen Jahren nicht mehr. Das lag vor allem an den Verbraucherpreisen, die sich im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum überhaupt nicht verändert haben (0,0 Prozent), wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden berichtete. Die nominale Lohnsteigerung von 2,5 Prozent kam so im vollen Umfang bei den Beschäftigten an. Mit 2,5 Prozent stieg der Reallohn so stark wie noch nie seit Einführung der Statistik im Jahr 2008. Welchen Einfluss der zu Jahresbeginn 2015 eingeführte Mindestlohn von 8,50 Euro auf die Lohnentwicklung hat, sei auf der vorhandenen Datengrundlage nicht exakt festzustellen, erläuterte das Bundesamt.

Kartellamt nimmt Ableser von Heiz- und Wasserkosten unter die Lupe

Bonn (dpa) - Das Bundeskartellamt nimmt den Markt für Ablesedienste für Heiz- und Wasserkosten unter die Lupe. Kartellamtspräsident Andreas Mundt kündigte am Donnerstag an, die Behörde wolle mit der Untersuchung „etwaige Wettbewerbsprobleme aufdecken“. Der Markt für Ablesedienste ist nach Angaben Mundts sehr konzentriert. Neben kleinen lokalen Dienstleistern gebe es nur wenige bundesweit aktive Anbieter. Neben der Marktstruktur wollen die Wettbewerbshüter auch die Preise und Erlöse für die Erfassung und Berechnung der Heiz- und Wasserkosten prüfen, die in Deutschland überwiegend von den Mietern getragen werden. Außerdem will die Behörde die Verhandlungsmacht der Ableseunternehmen gegenüber Immobilieneigentümern untersuchen.

Starker Juni für deutsche Autoindustrie

Berlin (dpa) - Die deutsche Autoindustrie hat im Juni einen kräftigen Schub bekommen. Die Zahl der Neuzulassungen in Deutschland stieg um 13 Prozent auf 313 600 Fahrzeuge, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Donnerstag mitteilte. Bei deutschen Marken betrug das Plus im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar 15 Prozent. Die Produktion im Inland legte um 12 Prozent auf 511 100 Autos zu, der Export um 17 Prozent auf 389 900 Wagen. Das lag auch daran, dass der Juni zwei Arbeitstage mehr hatte als im Vorjahr. Die Halbjahresbilanz ergibt für die Neuzulassungen einen Anstieg um 5 Prozent auf 1,62 Millionen Autos. Der Export erhöhte sich in den ersten sechs Monaten des Jahres nur leicht um ein Prozent auf 2,25 Millionen Personenwagen.

Post kritisiert Streik als rechtswidrig

Bonn (dpa) - Die Post hat den seit knapp vier Wochen laufenden bundesweiten Streik in einer Verhandlung vor dem Bonner Arbeitsgericht als grundsätzlich rechtswidrig kritisiert. Ziel der Gewerkschaft Verdi sei - neben Gehalts- und Arbeitszeitfragen - erklärtermaßen auch die Zurückführung der geringer bezahlten Paketgesellschaften in den Post-Haustarif, sagte ein Post-Anwalt am Donnerstag vor dem Arbeitsgericht Bonn. Die Gründung dieser Gesellschaften sei aber Ausdruck unternehmerischer Freiheit und könne mit den Streiks aus rechtlichen Gründen gar nicht angegriffen werden. Verdi wies die Darstellung zurück. Streikziel seien - wie es das offizielle Angebot an die Arbeitgeber ausweise - eine Lohnerhöhung und die Arbeitszeitverkürzung auf 36 Stunden.

Sal. Oppenheim-Prozess: Angeklagte richten Schlussworte an Gericht

Köln (dpa) - Im Sal. Oppenheim-Strafprozess haben sich eine Woche vor dem Urteil drei der vier angeklagten Ex-Bankenchefs mit persönlichen Schlussworten an das Gericht gewandt. Matthias Graf von Krockow, der in dem mehr als zweijährigen Verfahren ein Geständnis abgelegt hatte, betonte am Donnerstag, er werde auch im Falle einer Verurteilung die Verantwortung übernehmen. Friedrich Carl Janssen (71) und Dieter Pfundt (62) - beide hatten die Vorwürfe stets zurückgewiesen - nutzen die „letzten Worte“, um ihr Handeln zu verteidigen. Den vier früheren Top-Bankern wird Untreue in einem besonders schweren Fall vorgeworfen.

Polnische Gewerkschaft fordert höhere Löhne für Amazon-Mitarbeiter

Posen (dpa) - Seit Jahren sorgt ein Arbeitskampf beim Internethändler Amazon in Deutschland für Spannungen - nun bahnt sich auch in Polen ein Konflikt an. Die Gewerkschaft Arbeiterinitiative fordert für die Beschäftigten im westpolnischen Posen (Poznan) eine Anhebung der Stundenlöhne auf mindestens 16 Zloty (etwa vier Euro). Derzeit beträgt der Stundenlohn 13 Zloty. Die Gewerkschaft verlangt außerdem eine Angleichung an die Arbeitsbedingungen und Sonderleistungen in anderen Ländern. Sollte es bis zum 4. Juli nicht zu einer Einigung kommen, drohe ein Arbeitskampf. Das Posener Amazon-Zentrum hat etwa 2000 Beschäftigte. Außerdem gibt es in Polen zwei Zentren in Breslau (Wroclaw). Das Unternehmen nahm zu den Forderungen keine Stellung, wollte aber Gespräche mit der Gewerkschaft führen.

Dax-Anleger lassen sich nicht aus der Reserve locken

Frankfurt/Main (dpa) - Nach starken Schwankungen in den vergangenen Tagen ist am Frankfurter Aktienmarkt am Donnerstag Ruhe eingekehrt. Der Dax trat bis zum Nachmittag praktisch auf der Stelle. Zuletzt lag der deutsche Leitindex mit 0,09 Prozent im Plus bei 11 190,56 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte büßte 0,22 Prozent auf 19 988,78 Punkte ein, während der Technologiewerte-Index TecDax um 0,06 Prozent zulegte auf 1673,31 Punkte. Der Euro fiel weiter zurück: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1066 (Mittwoch: 1,1100) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9037 (0,9009) Euro.

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