dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Institute sehen deutsche Wirtschaft stabil auf Wachstumskurs

Kiel (dpa) - Die deutsche Wirtschaft wird ihren Aufschwung im kommenden Jahr fortsetzen. Die Wirtschaftsforscher sind sich allerdings nicht einig, ob das Wachstum stärker wird, gleichbleibt oder sich abschwächt. Das ist das Ergebnis der Konjunkturprognosen dreier führender Wirtschaftsforschungsinstitute, die am Donnerstag in Kiel, Halle und Essen vorgelegt wurden. Sowohl das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) als auch das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen und das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (IWH) in Halle erwarten für das laufende Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent in Deutschland. Die größte Zuversicht für das kommende Jahr hegt das IfW, das mit 2,1 Prozent Wachstum rechnet. Das RWI senkte hingegen seine Prognose für 2016 um einen Zehntelpunkt auf 1,8 Prozent. Noch skeptischer ist das IWH, das nur 1,7 Prozent Wachstum erwartet.

Eon will Atomkraftwerke nun doch behalten

Düsseldorf (dpa) - Der größte deutsche Energiekonzern Eon wird seine Atomkraftwerke nun doch nicht wie ursprünglich geplant in ein neues Unternehmen auslagern. Der verbleibende Betrieb und Rückbau der deutschen Atomkraftwerke bleibe in der Verantwortung von Eon, teilte der Konzern am Mittwochabend nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Die grundsätzliche Aufspaltung von Eon in zwei Unternehmen sei davon aber nicht berührt. Wegen hoher Abschreibungen wird Eon auch das laufende Jahr mit einem dicken Minus abschließen. Der Konzern hatte im Herbst 2014 entschieden, als Reaktion auf die Energiewende den gesamten Teil mit den Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken 2016 in die neue Gesellschaft Uniper auszugliedern. Der Hauptkonzern will sich auf Geschäfte wie Ökostrom, Energienetze und den Vertrieb konzentrieren.

Gewerkschaften und Politik wollen Mindestlohn auch für Flüchtlinge

Berlin (dpa) - Gewerkschaften und Politik warnen davor, bei Jobs für Flüchtlinge Ausnahmen vom gesetzlichen Mindestlohn zuzulassen. Entsprechende Vorschläge stoßen auf wenig Zustimmung - die Gewerkschaften befürchten, dass Asylbewerber dann als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden könnten. Sowohl die Opposition als auch Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) sprachen sich am Donnerstag gegen Sonderregelungen aus. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ermahnte die Arbeitgeber, Menschen in finanzieller Notlage nicht auszunutzen. Vielmehr müssten sie „zu Bedingungen arbeiten können, die denen deutscher Arbeitnehmer entsprechen“, sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann.

Wohnen ist den Deutschen teuer - vor allem im Westen

Wiesbaden (dpa) - Die eigenen vier Wände sind den Deutschen lieb und vor allem teuer. Die privaten Haushalte wenden mit durchschnittlich 845 Euro im Monat mehr als ein Drittel (34,5 Prozent) ihrer Konsumausgaben für Wohnen, Energie und die Instandhaltung ihrer Wohnung auf. Das geht aus der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe hervor, aus der das Statistische Bundesamt am Donnerstag berichtete. Danach gaben die privaten Haushalte 2013 insgesamt durchschnittlich 2448 Euro pro Monat für ihren Konsum aus. Zweitgrößter Posten war Ernährung und Kleidung (19 Prozent) vor Verkehr, Post und Telekommunikation (17 Prozent).

Chinas Premier verspricht schnellere Reformen und Währungsöffnung

Peking (dpa) - Trotz zuletzt immer schwächerer Wachstumszahlen in China befindet sich die Wirtschaft des Landes nach Worten von Ministerpräsident Li Keqiang auf dem richtigen Weg. „China ist keine Quelle für Risiken, sondern für Chancen“, sagte der Premier in seiner Eröffnungsrede beim Treffen des Weltwirtschaftsforums am Donnerstag in Dalian, das auch als „Sommer-Davos“ bezeichnet wird. „Wir beschleunigen strukturelle Reformen, um das volle Potenzial der Wirtschaft zu erreichen“, versprach der Premier. Zudem wolle China den Devisenmarkt des Landes weiter öffnen und ausländischen Notenbanken den direkten Handel mit der heimischen Währung ermöglichen.

Lufthansa erholt sich schnell vom abgebrochenen Pilotenstreik

Frankfurt/Main (dpa) - Die Lufthansa hat sich schnell von dem am Mittwoch abgebrochenen Pilotenstreik erholt. Es wurde am Donnerstag ein nahezu komplettes Programm geflogen, teilte die Fluggesellschaft in Frankfurt mit. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit wollte sich zunächst nicht dazu äußern, wie es nach dem Gerichtsurteil gegen den Streik im Tarifkonflikt mit der Lufthansa weitergeht. „Wir müssen die neue Situation in Ruhe bewerten“, sagte VC-Sprecher Markus Wahl. Das werde auf Grundlage der schriftlichen Urteilsgründe innerhalb der Tarifkommission wie auch mit den Mitgliedern geschehen. Einen zeitlichen Rahmen für neuerliche Beschlüsse könne er nicht nennen. Damit bleibt zunächst unklar, ob und gegebenenfalls wann die VC zu weiteren Pilotenstreiks bei der Lufthansa aufruft. Das Unternehmen signalisierte hingegen erneut Verhandlungsbereitschaft.

Panzerbauer KMW und Nexter bleiben zuversichtlich für Fusion

München/Versailles (dpa) - Die Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Nexter bleiben trotz einer vertieften Prüfung durch die Bundesregierung zuversichtlich für ihre Fusionspläne. „Wir glauben nicht, dass es zu Verzögerungen kommen wird“, sagte ein KMW-Sprecher am Donnerstag in München. Auch der französische Konkurrent Nexter ist nach Angaben einer Sprecherin optimistisch, den Zusammenschluss wie geplant bis Ende des Jahres durchzubringen. „Das erscheint uns völlig normal“, sagte sie. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte am Mittwoch erklärt, es sei eine „vertiefte Prüfung“ nach dem Außenwirtschaftsgesetz eingeleitet worden. Dabei gehe es um die Frage, ob durch den Zusammenschluss „wesentliche Sicherheitsinteressen“ der Bundesrepublik gefährdet seien.

Dax verliert - Anleger fürchten US-Zinswende

Frankfurt/Main (dpa) - Die Freude über das Kursfeuerwerk in Japan zur Wochenmitte ist rasch der Ernüchterung gewichen. Am Donnerstag trübte sich die Stimmung an der Frankfurter Börse nach einigen enttäuschenden Konjunkturdaten aus Asien und Europa ein. Der Dax sank bis zum Nachmittag um 1,32 Prozent auf 10 167,56 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen büßte am Donnerstag 0,77 Prozent auf 19 666,18 Punkte ein. Der Technologiewerte-Index TecDax verlor 0,40 Prozent auf 1727,69 Punkte. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1185 (Mittwoch: 1,1139) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8941 (0,8959) Euro.

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