dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Mit Pötsch aus der VW-Krise? - Geteilte Meinungen über Top-Manager

Wolfsburg (dpa) - Trotz wiederholter Rückendeckung aus dem VW-Präsidium gehen die Meinungen über den designierten Aufsichtsrat Hans Dieter Pötsch noch immer weit auseinander. Während die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) die Top-Personalie unterstützt, lehnt die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) den bisherigen VW-Finanzchef als Kontrolleur ab. Am Mittwoch wird sich der Aufsichtsrat von Volkswagen in Wolfsburg in einer Krisensitzung abermals mit dem aktuellen Abgas-Skandal befassen. Dabei will das 20-köpfige Gremium auch einem Präsidiumsbeschluss für Pötsch aus der vergangenen Woche zustimmen. Anschließend soll Pötsch vom Amtsgericht Braunschweig für das Kontrollgremium benannt werden.

Ende für Steuertricks der Multis - Industrie sieht Regeln kritisch

Paris/Berlin (dpa) - Für internationale Konzerne wird es künftig schwieriger, mit Steuertricks den Fiskus um Milliarden zu prellen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) legte am Montag in Paris einen 15-Punkte-Plan gegen Steuergestaltungen und Gewinnverlagerungen vor. Damit sollen legale Schlupflöcher, die globale Konzerne wie Apple, Amazon, Google oder Starbucks zur Senkung ihrer Steuerlast legal nutzen, gestopft werden. Undurchsichtige Finanzströme, unfaire Rabatte und Modelle über Briefkastenfirmen sollen der Vergangenheit angehören. Die Finanzminister der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) wollen das Paket Ende der Woche am Rande der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Lima beschließen.

Schaeffler geht in Etappen an die Börse - Freitag erster Handelstag

Herzogenaurach (dpa) - Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler drosselt sein Tempo beim Börsengang. Hintergrund ist das schwierige Umfeld nach dem VW-Abgas-Skandal. Die ersten Aktien sollen nun erst von diesem Freitag an frei handelbar sein, teilte das Unternehmen am Montag mit. Ursprünglich hatte Schaeffler schon den Montag als ersten Handelstag ins Auge gefasst. Zudem will der Wälz- und Kugellagerhersteller nicht das gesamte 166 Millionen Stück umfassende Aktienpaket auf einmal an die Börse bringen. Ein Teil solle erst im nächsten Frühjahr oder Frühsommer platziert werden - bei dann hoffentlich besserem Börsenumfeld. Damit gelangten dann statt der geplanten 25 Prozent zunächst nur elf Prozent der Schaeffler-Aktien in Streubesitz.

Richter weist Millionen-Forderung im Flowtex-Prozess ab

Frauenfeld (dpa) - Rund 15 Jahre nach seiner Aufdeckung hat einer der größten Betrugsfälle in der deutschen Wirtschaftsgeschichte seit Montag ein juristisches Nachspiel in der Schweiz. Allerdings lösten sich Hoffnungen von Gläubigern auf Schadenersatz-Überweisungen aus der Schweiz bereits am ersten Tag des Flowtex-Prozesses vor dem Bezirksgericht in Frauenfeld (Kanton Thurgau) weitgehend in Luft auf. Auf Antrag der Verteidigung des einstigen Chefs von Flowtex, Manfred Schmider, sowie dessen Ex-Frau und deren Sohn und Tochter entschied das Gericht, zivilrechtliche Forderungen auf Entschädigungen in dem Strafverfahren um Geldwäsche, Veruntreuung und Urkundenfälschung nicht zuzulassen.

Air-France-Personalchef wegen Sparplänen angegriffen

Paris (dpa) - Demonstranten haben aus Wut über drohenden Jobabbau bei der Fluggesellschaft Air France eine Sitzung des Betriebsrats gestürmt und den Personalchef angegriffen. Mit zerrissenem Hemd und nacktem Oberkörper flüchtete Personalvorstand Xavier Broseta am Montag aus einem Handgemenge. „Das Management von Air France verurteilt die körperlichen Gewalttaten entschieden“, teilte das Unternehmen mit und kündigte eine Klage an. Während des Treffens in der Air-France-Zentrale am Flughafen Charles-de-Gaulle bei Paris hatte das Unternehmen seine Sparpläne den Arbeitnehmervertretern vorgestellt. Gewerkschaftsangaben zufolge sind 2900 Stellen in Gefahr. Nach dem Eindringen der Demonstranten wurde die Sitzung unterbrochen.

Kriselnde US-Modekette American Apparel meldet Insolvenz an

Los Angeles (dpa) - Nach dem Absturz aus dem Hipster-Himmel kreist über American Apparel der Pleitegeier: Die einstige Trend-Modefirma kann ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen und teilte am Montag mit, einen Insolvenzantrag gestellt zu haben. „Die Restrukturierung wird es ermöglichen, American Apparel zu einer stärkeren und dynamischeren Marke zu machen“, erklärte Vorstandschefin Paula Schneider. Es handele sich um ein von den wichtigsten Gläubigern mitgetragenes Umschuldungsverfahren, das eine Sanierung innerhalb von etwa sechs Monaten erlaube. Der Geschäftsbetrieb werde wie gewohnt weiter gehen, versprach die hochverschuldete US-Modekette. Die Pleite hatte sich bereits angebahnt. Im August warnte das Unternehmen aus Los Angeles, Kreditverträge möglicherweise nicht einhalten zu können.

Milliardendebakel der SachsenLB - Ex-Vorstand weist Vorwürfe zurück

Leipzig (dpa) - Rund acht Jahre nach der Beinahe-Pleite der SachsenLB muss sich erstmals ein früherer Vorstand vor einem Strafgericht verantworten. Dem Mann wird Bilanzfälschung vorgeworfen. Der 54-Jährige meldete sich am Montag im Landgericht Leipzig ausführlich zu Wort - und wies die Vorwürfe energisch zurück. Vorsätzlich habe er niemals Bankbilanzierungsregeln verletzt. Die Staatsanwaltschaft hat den ehemaligen Firmenkunden-Vorstand der sächsischen Landesbank wegen unrichtiger Darstellung im Jahresabschluss 2005 angeklagt. Dort sollen Risiken verschleiert worden sein, die durch fragwürdige Kreditersatzgeschäfte über irische Gesellschaften entstanden waren. Diese Investmentgeschäfte brachten die Bank im Sommer 2007 an den Rand des Ruins.

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