dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Kräftiger Konsum lässt deutsche Wirtschaft wachsen: Plus 1,7 Prozent

Berlin/Wiesbaden (dpa) - Die Kauflust der Verbraucher hat die deutsche Wirtschaft 2015 erneut solide wachsen lassen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte um 1,7 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Berlin mitteilte. „Wichtigster Motor war der Konsum“, sagte der Präsident der Behörde, Dieter Sarreither. Staat und private Haushalte waren demnach fast allein für das Wirtschaftswachstum verantwortlich. Vielen Verbrauchern sitzt das Geld locker, weil Sparen kaum noch belohnt wird und die gesunkenen Energiepreise die Haushalte zusätzlich entlasten. Dazu kommt, dass sich vergleichsweise Wenige Sorgen um ihren Job machen: Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist historisch günstig.

Keine neue Kredite für Volkswagen von EU-Hausbank

Brüssel (dpa) - Nach dem Abgasskandal kann Volkswagen nicht auf Darlehen der Europäischen Investitionsbank (EIB) setzen. „Wir haben entschieden, neue Kredite für Volkswagen vorerst zurückzustellen“, sagte EIB-Chef Werner Hoyer am Donnerstag in Brüssel. Um welche Beträge es dabei potenziell gehen könnte, blieb offen. Die EIB ist die Hausbank der EU und fördert unter anderem Infrastruktur- und Energieprojekte sowie Forschung und Entwicklung von Unternehmen. VW sei ein langjähriger Partner der Bank, sagte Hoyer. Die Bank sei besorgt über Anschuldigungen eines möglicherweise betrügerischen Verhaltens. „Die EIB hat eine eigene Untersuchung in dieser Angelegenheit begonnen“, so Hoyer.

Studie: Risiken für Weltwirtschaft so groß wie lange nicht

London (dpa) - Die globale Stabilität ist nach Einschätzung von führenden Wirtschaftsexperten so gefährdet wie lange nicht. Die Risiken sind in allen Bereichen - umweltbezogen, gesellschaftlich, wirtschaftlich, politisch und technologisch - in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen, wie aus dem am Donnerstag in London veröffentlichten Welt-Risiko-Bericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) hervorgeht. Als wahrscheinlichstes Risiko in diesem Jahr sehen die knapp 750 befragten Manager und Wirtschaftswissenschaftler den weiteren Flüchtlingszustrom. Am folgenschwersten wird die Gefahr eines Versagens in der Klimapolitik eingeschätzt. Zudem bleibt die Sorge vor wachsenden Einkommensunterschieden groß. Gerade in Industrieländern kommt die Angst vor Cyberangriffen hinzu.

Deutsche Agrarexporte leicht gewachsen

Berlin (dpa) - Der Wert der deutschen Agrarexporte ist 2015 um geschätzt 0,5 Prozent auf 72,5 Milliarden Euro gewachsen. Davon geht die Exportförderorganisation GEFA aus, die ihre Prognose am Donnerstag vor der Grünen Woche in Berlin vorlegte. Zwar wurden von Januar bis Oktober 5,5 Prozent mehr Waren und Güter ins Ausland verkauft. Die Preise standen demnach jedoch stark unter Druck. Vor zehn Jahren hatte der Wert der Agrarexporte einschließlich Landtechnik bei nur 45 Milliarden Euro gelegen. Bundespräsident Joachim Gauck mahnte vor Beginn der Messe einen sachlichen Dialog an, um eine nachhaltigere Landwirtschaft zu erreichen. „Wir brauchen noch mehr als bisher ein Ernstnehmen der ökologischen Probleme“, sagte das Staatsoberhaupt am Donnerstag bei einem Vorab-Besuch Grünen Woche, die am Abend eröffnet werden sollte.

BGH schränkt Spielraum von Online-Netzwerken bei Einladungen ein

Karlsruhe (dpa) - Online-Netzwerke wie Facebook haben nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs künftig weniger Spielraum bei der Werbung neuer Nutzer über Einladungs-E-Mails. Die Karlsruher Richter werteten es am Donnerstag als unzulässige belästigende Werbung, wenn Nicht-Mitglieder mit solchen E-Mails zur Registrierung aufgefordert werden, ohne dass sie dem ausdrücklich zugestimmt haben. Dabei spiele es keine Rolle, ob als Absender das Netzwerk oder der Bekannte auftauche. Im konkreten Fall geht es um den „Freundefinder“ von Facebook in seiner Version von 2010. Dort wurde Nutzern bei der Registrierung angeboten, ihre E-Mail-Kontakte durchsuchen zu lassen, um „Freunde“ bei Facebook zu finden. Einladungs-E-Mails gingen dabei auch an nicht bei Facebook registrierte Bekannte.

Komplett-Aufspaltung von Bilfinger möglich - Gebote für Bau-Dienste

Mannheim (dpa) - Beim kriselnden Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger steht eine komplette Aufspaltung im Raum. Der Konzern habe Angebote zum Erwerb von Großteilen seiner Bau- und Gebäude-Dienstleistungssparte erhalten, teilte das MDax-Unternehmen aus Mannheim überraschend in der Nacht zum Donnerstag mit. Diese beträfen das Geschäft mit Immobilien und Gebäudemanagement. Mit rund 22 000 Beschäftigten wäre davon gut jeder dritte Mitarbeiter betroffen. Die Sparte mit einer Leistung von rund 2,4 Milliarden Euro galt bisher als ein tragender Pfeiler der Zwei-Säulen-Strategie, die Konzernchef Per Utnegaard im Frühjahr vorstellen wollte. Die Angebote würden nun näher geprüft, hieß es in der Mitteilung aus der Nacht. Die Prüfung erfolge „ergebnisoffen“.

Dieselpreis im Bundesschnitt unter 1 Euro

München (dpa) - Der Dieselpreis ist erstmals seit sechs Jahren auch im bundesweiten Durchschnitt wieder unter die 1-Euro-Marke gefallen. Wie der ADAC am Donnerstag in München mitteilte, kostete der Liter am Mittwoch im Tagesmittel 99,8 Cent. Billiger war Diesel im Durchschnitt mit 99,6 Cent zuletzt am 23. März 2009. Der Liter Super E10 kostete demnach am Mittwoch im Bundesschnitt 1,236 Euro. Da die Spritpreise aber abhängig von der Region, der Tageszeit und dem Wochentag teils stark schwanken, weichen an vielen Tankstellen die Preise von den Durchschnittswerten ab, mit denen sich aber langfristige Entwicklungen besser abbilden lassen.

Dax leidet unter Konjunktursorgen und schwachen Autowerten

Frankfurt/Main (dpa) - Anhaltende Wachstumssorgen und ein Kursrutsch bei Autoaktien haben den Dax am Donnerstag stark belastet. Der deutsche Leitindex fiel bis zum frühen Nachmittag noch um 1,91 Prozent auf 9770,68 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Aktienwerte fiel um 1,51 Prozent auf 19 291,48 Zähler. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 2,74 Prozent auf 1672,12 Punkte nach unten. Bei dem Leitindex der Eurozone, dem EuroStoxx 50, stand ein Minus von 1,83 Prozent. Der Kurs des Euro legte zu: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0893 (Mittwoch: 1,0816) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9180 (0,9246) Euro.

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