Die Commerzbank schwächelt

Dem teilverstaatlichten Institut steht erneut ein Stellenabbau bevor. Eine Dividende gibt es nicht.

Frankfurt. Die Commerzbank bleibt in schwerem Fahrwasser. Die Schuldenkrise belastet, und das Geschäft mit Privatkunden läuft nicht gut — jetzt geht die Angst vor Stellenabbau um. Dabei steht vor allem das Privatkundengeschäft im Fokus. Auch Filialschließungen werden nicht ausgeschlossen.

Im Privatkundengeschäft haben sich vier Jahre nach der Übernahme der Dresdner Bank die Hoffnungen bislang nicht erfüllt. „Insgesamt ist das operative Ergebnis im Segment Privatkunden nicht zufriedenstellend“, sagte Finanzvorstand Stephan Engels.

Im ersten Halbjahr verdiente das zweitgrößte deutsche Kreditinstitut im Filialgeschäft operativ nur noch 126 Millionen Euro, mehr als ein Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum. Im zweiten Quartal konnte sie einen Verlust nur dank des Beitrags der Online-Tochter Comdirect verhindern.

Als Reaktion deutete die Bank ein neues Sparprogramm an. „Wir werden die strategische Weiterentwicklung des Segments vorantreiben“, sagte Engels. Die Kosten sollen „konsequent“ auf den Prüfstand kommen.

Was das konkret heißt, ließ der Vorstand zunächst offen. In Medienberichten hatte es zuletzt geheißen, dass die Bank 2000 Stellen streichen könnte. Die Bank kündigte lediglich an, Anfang November Ergebnisse ihrer Strategieüberprüfung vorstellen zu wollen.

Wenig Hoffnung auf Besserung hat Engels für den Rest des Jahres: „Für das zweite Halbjahr erwarten wir keine Stabilisierung des Marktumfelds. Wir sehen derzeit auch keine Anzeichen dafür, dass sich der Druck auf das operative Ergebnis reduziert.“ Engels geht davon aus, dass der Gewinn in der zweiten Jahreshälfte unter dem des ersten liegen wird. Operativ verdiente die Bank im ersten Halbjahr mit 1,04 Milliarden Euro (minus 15 Prozent).

Angesichts der Aussichten dämpfte die Commerzbank die Hoffnungen auf eine Dividende. Eine Ausschüttung für 2013 bleibe das Ziel, sagte Engels. Es werde aber schwieriger, die Erwartung zu erfüllen. Die Anteilseigner müssen seit der Finanzkrise auf eine Dividende verzichten.

Zumindest der Bund darf sich noch Hoffnung machen, dass die Commerzbank in diesem Jahr zumindest Zinsen auf die verbliebenen Stillen Einlagen zahlt. Das war in den vergangenen Jahren nämlich nicht der Fall.

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