Die Angst vor der Inflation

Die Euro-Turbulenzen nähren Sorgen vor einer Geldentwertung. Doch Volkswirte geben für 2012 Entwarnung.

Frankfurt. Die Turbulenzen um den Euro nährten zuletzt Sorgen, das Geld könnte seinen Wert einbüßen. Denn die Preise stiegen 2011 mit 2,3 Prozent so stark wie seit 2008 nicht mehr. Allerdings: Seit September sinken die Inflationsraten — ein Trend, der auch 2012 anhalten soll.

Vor allem teure Energie und hohe Spritpreise heizten die Teuerung an. Energie insgesamt verteuerte sich im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent. Noch stärker zogen die Preise für Kraftstoffe und Heizöl an. Der Preisauftrieb bei Energie war zum einen eine Folge der höheren Nachfrage weltweit. Zudem sorgten die Spannungen in Nordafrika für Unsicherheit auf dem Ölmarkt.

Nicht unbedingt. Wenn die Kosten für die Herstellung steigen, können Produzenten oder Händler entscheiden, ob sie umgehend die Preise für ihre Produkte anheben, oder zeitweise mit geringeren Gewinnen leben. Machen die Unternehmen ihre Produkte teurer, riskieren sie, dass weniger gekauft wird.

Mit Zinsen auf Rekordtief und Milliarden für klamme Banken will die Notenbank die schwächelnde Konjunktur anschieben. Erst am Donnerstag beschloss der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), dass er den Leitzins auf seinem Rekordtief von einem Prozent belässt. Die Kehrseite der Medaille: Die EZB muss die zusätzlichen Milliarden rechtzeitig wieder aus dem System ziehen. Denn wenn mehr Geld im Umlauf ist, sorgt das tendenziell für mehr Inflation. Manche Volkswirte sind skeptisch, dass dies der EZB gelingen wird. Sie rechnen mit deutlich höheren Inflationsraten.

Inflation steht für Geldentwertung. Das heißt: Je mehr das Geld entwertet wird, desto weniger Waren und Dienstleistungen können Verbraucher kaufen. Die Kaufkraft sinkt also, ebenso der Wert der Ersparnisse. Auf der anderen Seite zehrt Inflation aber auch Schulden auf. Billiges Geld kann zu Inflation und zur Überhitzung der Wirtschaft führen.

Volkswirte erwarten, dass die Inflation im laufenden Jahr sinken wird. Weil der kräftige Aufschwung vorbei ist, können Unternehmen nicht mehr so leicht höhere Preise durchsetzen. Die Deutsche Bundesbank sagt für 2012 eine Teuerungsrate von deutlich unter zwei Prozent voraus. Nach der Prognose verteuert sich Energie nur noch um vier Prozent, auch Nahrungsmittel werden sich weniger schnell verteuern als zuletzt. Hingegen erwartet die Notenbank, dass steigende Löhne den Preisdruck etwas verstärken.

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