DHL und Hermes Kunden müssen wegen Corona-Maßnahmen länger auf Pakete warten

Bonn · Der Online-Handel erlebt während der Corona-Krise einen Boom, die Paket-Zusteller sind so gefragt wie sonst nur vor Weihnachten. Doch der notwendige Schutz vor Corona macht die Arbeit nicht einfacher.

 Ein Paketzusteller der Firma DHL lädt Pakete aus seinem Wagen in Gelsenkirchen-Buer.

Ein Paketzusteller der Firma DHL lädt Pakete aus seinem Wagen in Gelsenkirchen-Buer.

Foto: dpa/Fabian Strauch

Die in der Corona-Pandemie notwendigen Schutzmaßnahmen sorgen nach Angaben der Paket-Dienstleister teilweise dafür, dass Pakete später beim Kunden ankommen. „Angesichts von mehreren Millionen Paketen zusätzlich pro Tag mehr wird es immer auch Fälle geben, in denen die gewohnten Laufzeiten von ein bis zwei Werktagen überschritten werden“, sagte ein DHL-Sprecher der dpa. Das liege auch daran, dass etwa Schutzmaßnahmen in den Sortierzentren die Prozesse verzögerten.

Auch bei Hermes kennt man dieses Problem: An den Logistikstandorten könne nur in kleineren Schichten und abwechselnden Gruppen gearbeitet werden, um den notwendigen Mindestabstand einzuhalten, hieß es. „Die Sicherheitsmaßnahmen führen dazu, dass bei steigenden Paketmengen die zeitgerechte Sortierung und Auslieferung durchaus herausfordernd ist“, sagte eine Sprecherin. Die Standardlieferungen von Hermes kämen weitgehend normal an, besonders sperrige Sendungen bräuchten dadurch aber teilweise länger.

Bei DHL sieht man sich auf dem Weg der Besserung: Zeitweise seien 14 Prozent der Sendungen länger als zwei Tage unterwegs gewesen, mittlerweile seien es noch unter zehn Prozent, teilte der Sprecher mit. 70 Prozent der Pakete kämen dagegen einen Tag nach Absendung bei den Kunden an. Manchmal länger warten müssen Kunden dem Unternehmen zufolge in den Großstädten, vor allem in Berlin.

Den Empfängern möglichst genau mitzuteilen, wann das Paket ankommt, gehörte bereits vor Corona-Zeiten zu den größten Herausforderungen, an denen die Paketdienste arbeiten. Die ungewöhnlichen Verzögerungen machen nun auch dies schwieriger. Man arbeite mit Prognosen, die sich aus Erfahrungswerten speisten, hieß es sowohl bei DHL als auch von Hermes. Diese hätten aber nur noch bedingt Gültigkeit im neuen Corona-Umfeld. So könne es teilweise zu falschen Berechnungen kommen. DPD gibt an, bei mehr als 90 Prozent der Sendungen das Ankommen immer noch auf 60 Minuten genau vorhersagen zu können.

Um der Paketflut gerecht zu werden, die bei DHL und Hermes etwa auf Vorweihnachtsniveau liegt, haben die Unternehmen neue Arbeitskräfte eingestellt - bei DHL sind es bislang rund 2000. Hermes versucht, deren mangelnden Ortskenntnisse mit digitalen Helfern bei der Tourenplanung wettzumachen. DHL sieht sich bei der Einarbeitung auch durch die Auflagen beeinträchtigt, da der Mindestabstand zwischen Kollegen eingehalten werden soll. „Wie in allen Berufen passieren neuen Kollegen am Beginn einer neuen Tätigkeit natürlich eher mal Fehler als langjährig erfahrenen Beschäftigten.“

Auch Wettbewerber DPD berichtet von deutlich höheren Paketmengen - jene an Privatkunden könnten die wegfallenden aus dem Geschäftsbereich mittlerweile kompensieren. Die Zustellung laufe stabil und ohne Einschränkungen. UPS wollte sich nicht detaillierter zu den Abläufen im Unternehmen äußern.

(dpa)
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