Devisen: Griechenland-Chaos bringt Euro unter Druck

FRANKFURT (dpa-AFX) - Politische Querelen in Griechenland haben den Euro am Freitag von einem Zweimonatshoch fallen lassen. Die an dergriechischen Regierung beteiligte Laos-Partei ließ neue Zweifel an derReformfähigkeit des hochverschuldeten Eurolands aufkommen.

Die europäischeGemeinschaftswährung reagierte am Nachmittag empfindlich und fiel auf einTagestief bei 1,3156 US-Dollar. Am Morgen war sie noch mit 1,3286 Dollar in denHandel gestartet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegenMittag auf 1,3189 (Donnerstag: 1,3288) Dollar festgesetzt.

Die Erleichterung über die am Donnerstag bekanntgegebene Einigung dergriechischen Übergangsregierung, die Ansprüche der internationalen Geldgeber zuerfüllen, war am Devisenmarkt schnell verflogen. Euro-Gruppenchef Jean-ClaudeJuncker hatte noch am Abend betont, man werde sich nicht weiter mitVersprechungen zufrieden geben. Um das im Grundsatz vereinbarte130-Milliarden-Euro-Hilfspaket zu bekommen, muss Griechenland innerhalb dernächsten Woche weitere Bedingungen erfüllen.

Diese Auflagen will die rechstgerichtete Laos-Partei jedoch nicht mittragenund sorgte damit zum Wochenausklang für weitere Belastung beim Euro. "So wie dasAbkommen derzeit aussieht, können wir nicht dafür stimmen", sagte ParteichefGeorge Karatzaferis am Nachmittag in Athen. Alle 16 Abgeordneten seiner Parteiwürden hinter dieser Entscheidung stehen. Er wolle den sozialen Frieden inGriechenland sichern. "Massive Gehaltskürzungen sind sicher nicht angenehm, dieAlternative ist jedoch die ungeordnete Insolvenz", so die Einschätzung vonNomura-Währungsexperte Jens Nordvig.

Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einenEuro auf 0,83630 (0,83665) britische Pfund , 102,43 (102,63)japanische Yen und 1,2098 (1,2103) Schweizer Franken festgelegt. In London wurde der Preis für die Feinunze Gold am Nachmittag mit1.711,50 (1.748,00) Dollar fixiert. Ein Kilogramm Gold kostete 40.890,00(41.220,00) Euro.

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