Devisen: Euro vor Entscheid über Spanien-Hilfen auf Berg- und Talfahrt

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Donnerstag vor derSondersitzung des Bundestags zur Spanien-Hilfe auf Berg- und Talfahrt gegangen.Am Morgen kletterte der Kurs bis auf 1,2321 US-Dollar, nach einer enttäuschendenAuktion spanischer Anleihen fiel er im Vormittagshandel bis auf 1,2263 Dollarzurück.

Zuletzt zeigte sich die Gemeinschaftswährung erholt und eroberte wiederdie Marke von 1,23 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte denReferenzkurs am Mittwoch auf 1,2234 (Dienstag: 1,2281) Dollar festgesetzt.

Am Donnerstag sind die Augen am Devisenmarkt zunächst auf das großeEuro-Sorgenkind Spanien gerichtet. Am Nachmittag wird der deutsche Bundestagüber die Finanzhilfe für den spanischen Bankensektor abstimmen. Eine Mehrheit imParlament gilt als sehr wahrscheinlich. Bevor die deutschen Abgeordnetenentscheiden, ob sie grünes Licht für weitere Unterstützung geben, hat Spanienallerdings bereits einen enttäuschenden Auftritt am Anleihemarkt hingelegt.

Zwar konnte die viertgrößte Euro-Volkswirtschaft 2,98 Milliarden Euro beiAnlegern einsammeln und verfehlte das Platzierungsziel von 3,0 Milliarden Eurodamit nur knapp. Allerdings legten die Renditen im Vergleich zu den letztenAuktionen merklich zu. Um sich für fünf Jahre Geld bei Investoren zu leihen,musste Spanien Zinsen in Höhe von 6,5 Prozent bieten. Bereits am Vortag war derRisikoaufschlag gegenüber den als sicher geltenden deutschen Anleihen auf einRekordniveau von 576 Basispunkten gestiegen.

Neben der Abstimmung im Bundestag stehen am Nachmittag US-Konjunkturdaten imFokus der Märkte. US-Notenbankchef Ben Bernanke ließ sich zuletzt nicht in dieKarten schauen, was einen möglichen geldpolitischen Anschub für die schwächelndeWirtschaft angeht. Spekulationen über weitere expansive Maßnahmen werden nun vonDatenveröffentlichungen beeinflusst.

"Bei den heute anstehenden Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe wird sichzeigen, ob der überraschende Rückgang der Vorwoche ein Ausrutscher war oder obsich eine Verbesserung der Lage abzeichnet", sagt Experte Ulrich Wortberg vonder Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Außerdem werden der Index derFrühindikatoren und der Philly-Fed-Index veröffentlicht. Schwache Daten würdendie Hoffnungen auf ein neues Anleihekaufprogramm der Fed am Leben halten und dieRisikofreude an den Märkten steigern. Das würde tendenziell dem Euro zugutekommen und den als sicher gehandelten Dollar belasten.

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