Devisen: Euro holt deutlich auf - Hoffen auf Regierung in Athen, G20 stärkt IWF

NEW YORK (dpa-AFX) - Mehr Geld für die Krisenkasse des InternationalenWährungsfonds (IWF) und Aussichten auf eine rasche Regierungsbildung inGriechenland haben den Euro am Dienstag deutlich über die Marke von1,26 US-Dollar steigen lassen.

Eingetrübte Konjunkturaussichten aus Deutschlandund schlechte Nachrichten aus Spanien konnten die europäischeGemeinschaftswährung nicht von ihrer Kurserholung abbringen. Zuletzt stieg derEurokurs bis auf 1,2685 Dollar und lag damit gut einen Cent über seinen imfrühen europäischen Handel erreichten Tiefstand. Die Europäische Zentralbank(EZB) hatte den Referenzkurs einige Stunden später auf 1,2619 (Montag: 1,2618)Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7925 (0,7925) Euro.

"Die Hoffnungen auf eine stabile griechische Regierung ist zuletzt wiedergestiegen", sagte Thomas Amend, Devisenexperte beim Bankhaus HSBC Trinkaus.Davon habe der Euro profitiert. Griechenland stand kurz vor dem Abgrund, dochjetzt gibt es wieder einen Hoffnungsschimmer. Allen Anzeichen nach einigen sichKonservative, Sozialisten und die kleine gemäßigte Partei Demokratische Linkeauf eine Regierung. Die Parteichefs wollten am Dienstagabend noch letzte Detailsdes Koalitionsvertrages abstimmen.

"Positiv wird am Markt aufgenommen, dass die Koalition eine deutlicheMehrheit im Parlament hätte", fuhr Amend fort. Dennoch: Die Angst vorMassenprotesten und der zweitstärksten politischen Kraft im Land, demLinksbündnis Syriza, dürfte trotzdem groß sein. Denn die drei mutmaßlichenRegierungsparteien vertreten lediglich 48 Prozent der Wähler.

Zudem hätten Nachrichten vom G20-Gipfel in Mexiko Unterstützung für den Eurogeliefert, sagte HSBC-Experte Amend. Die stärksten Volkswirtschaften der Erdebeschlossen, dem Internationalen Währungsfonds deutlich mehr Geld zu überweisen,um weltweit strauchelnden Staaten beizuspringen. Insgesamt erhöht sich derIWF-Schutzwall durch zusätzliche Zusagen auf mehr als eine Billion Dollar. Einwichtiges Signal angesichts der jüngsten Zuspitzung der Euro-Krise. Die Lagewird immer prekärer: In Deutschland brach der ZEW-Index für dieKonjunkturerwartungen der Finanzprofis im Juni überraschend ein, Spanien mussmittlerweile mehr als fünf Prozent Zinsen bieten, um sich für ein Jahr Geld beiInvestoren zu leihen. Auch die Sitzung der US-Notenbank (Fed) wird amDevisenmarkt Amend zufolge aufmerksam verfolgt. "Dass die Fed zum jetzigenZeitpunkt etwas Großes macht, ist aber unwahrscheinlich."

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