Deutsche Bank: Das Internet ist unsere größte Filiale

Geldinstitute setzen immer mehr auf Online. Doch für weitreichende Verträge braucht es das Beratungsgespräch.

Deutsche Bank: Das Internet ist unsere größte Filiale
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Düsseldorf. 36 000 Bankfilialen gibt es in Deutschland. Noch. 1995 waren es fast 68 000. Allein die Hypovereinsbank will im kommenden Jahr 240 Filialen schließen und hat dann nur noch in 340 Zweigstellen den persönlichen Kundenkontakt.

Die Bankenwelt ist im Umbruch. Längst werden viele einfache Geschäfte vom Computer oder vom Smartphone aus erledigt. Dennoch, so sieht es Commerzbank-Chef Martin Blessing, seien „Filialen unverzichtbar für eine Bank, die im Privatkundengeschäft auch in Zukunft erfolgreich sein will“.

Zwar kommen die Kunden seltener in die Zweigstellen als früher. Aber wenn sie kommen, sind die Kundenkontakte für die Bank auch oft ergiebig: Weil es etwa um Kredite für den Hauskauf geht. Oder um die Geldanlage nach einer Erbschaft.

Auch die Deutsche Bank will nicht auf ihr Filialnetz von bundesweit etwa 750 Stellen verzichten. Obwohl, wie es Hanswolf Hohn, Sprecher des Instituts sagt, „das Internet längst unsere größte Filiale ist“. Neun von zehn Standard-Bankgeschäften würden online oder mobil getätigt.

„Wir führen die Vorteile der Filialwelt mit den Vorteilen der Onlinewelt zusammen“, sagt Hohn. Dazu gehöre auch in Zukunft ein persönlicher Ansprechpartner in einer Filiale: für eine gute und individuelle Beratung, etwa bei Altersvorsorge, Vermögensaufbau oder Zahlungsverkehr.

Doch der Branchenprimus treibt auch die Digitalisierung voran. So wird man am Montag als erste deutsche Bank das „Login per Fingerprint“ einführen. Der Kunde mit einem dafür geeigneten Smartphone kann sich dann über seinen aufs Display gelegten Finger in sein Konto einloggen. Der Fingerabdruck wird gescannt und legitimiert ihn.

Auch TAN-Listen oder eine per SMS zugesandte TAN kann überflüssig werden — mit der Kamera des Smartphones wird eine Grafik vom Bildschirm des Computers abfotografiert und so automatisch eine TAN erzeugt, mit der sich der Nutzer legitimiert.

Abgerundet wird die „schöne neue Bankendigitalwelt“ durch einen persönlichen Finanzplaner, den die Deutsche Bank ab Dezember anbietet. Dabei kann der Kunde auf ein Programm zurückgreifen, das ihm grafisch aufzeigt, was er Monat für Monat für welche Zwecke ausgibt — wo sich etwa Ausgaben für Versicherungen, Lebenshaltung etc. verändern. Auf die Oberfläche, so versichern die Deutschbanker, könne nur der Kunde selbst zugreifen.

Wem all das zu technisch oder gar unheimlich erscheint, der kann vielleicht einem anderen Service etwas abgewinnen, der ohne Internet so nicht möglich wäre. Das Versprechen, dass über das soziale Netzwerk jederzeit Kundenanfragen beantwortet werden.

Deutsche-Bank-Sprecher Hohn gibt ein plastisches Beispiel: „Eine Kundin ist in London und sucht einen Geldautomaten, bei dem sie gebührenfrei Bares abheben kann. Sie stellt uns über ihr Smartphone via Facebook diese Frage und bekommt binnen Minuten die Antwort.“

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