Deutsche Autoindustrie bleibt in USA auf Wachstumskurs

Detroit (dpa) - Die deutschen Autobauer peilen auf dem wichtigen US-Markt weitere Zugewinne an. Das rasante Tempo des Vorjahres können sie vermutlich aber nicht halten.

„Wir erweitern unsere Kapazitäten, bringen neue, spannende Modelle auf den Markt und haben das Ziel, unseren Marktanteil auch in diesem Jahr zu erhöhen“. Das sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, zum Auftakt der Autoshow in Detroit.

Die herausragende Entwicklung von 2011, als die deutschen Hersteller ihren Absatz um gut 18 Prozent steigerten und erstmals über eine Million Neuwagen in den USA verkauften, könne zwar nicht wiederholt werden. „Aber die Akzeptanz deutscher Autos in den USA steigt rasant.“

Das liege auch an den steigenden Spritpreisen, der die Amerikaner immer mehr auf den Verbrauch achten lasse, sagte Wissmann: „Gerade auf diesem Feld bieten die deutschen Hersteller maßgeschneiderte Modelle an, die in ihrer Kraftstoffeffizienz von keinem Wettbewerber übertroffen werden.“

2011 hatte sich der US-Autoabsatz um 10 Prozent auf 12,7 Millionen Fahrzeuge erhöht. Er erwarte, dass der US-Markt auch im Jahr 2012 auf Wachstumskurs bleibe, sagte Wissmann: „Die Drehzahl wird etwas zurückgenommen, aber ein voraussichtliches Plus von 5 Prozent bedeutet, dass der Light-Vehicles-Absatz in diesem Jahr auf 13,4 Millionen Einheiten steigen wird.“ Diese Prognose sei bewusst konservativ. Viele Amerikaner müssten alte Fahrzeuge erneuern und die Finanzierung sei derzeit günstig.

Es sei wahrscheinlich, dass der Absatz deutscher Marken wie in den vergangenen Jahren erneut etwas stärker zulegen werde als der Gesamtmarkt, sagte der VDA-Präsident: „Wir sind (2011) im siebten Jahr in Folge schneller gewachsen als der Markt und haben kontinuierlich Marktanteile gewonnen: Von 5,1 Prozent im Jahr 2005 ging es Jahr für Jahr stetig nach oben, aktuell beträgt unser Marktanteil bei Light Vehicles 8,2 Prozent.“

Wissmann ist überzeugt: Der Absatz in Nordamerika wird auch mittel- und langfristig steigen, schon allein aufgrund der wachsenden Bevölkerung: „Mehr junge Menschen brauchen also künftig mehr neue Autos.“ Die Rekordzahlen von 16 bis 17 Millionen verkauften Neuwagen würden in den kommenden beiden Jahren aber noch nicht wieder erreicht. Dennoch betonte Wissmann: „Wir können hier in Detroit optimistisch sein.“

Besonders stark sind BMW, Mercedes & Co. traditionell in der Oberklasse. Hier dominieren die Edelkarossen „Made in Germany“ den Markt mit einem Anteil von 44 Prozent. Mit neuen Hybrid-Modellen, die in Detroit Premiere feiern, wie dem BMW ActiveHybrid 3 oder dem Mercedes-Benz E300 Bluetec Hybrid werden die deutschen Hersteller ihre gute Position weiter ausbauen, prognostizierte der VDA.

Nicht zuletzt dank des neuen VW Passat, der im Volkswagen-Werk Chattanooga gefertigt wird, stehen die deutschen Marken auch in der Mittelklasse auf dem Gaspedal. Die Fertigung vor Ort gilt als ein Wachstumstreiber. Inzwischen beschäftigten die deutschen Marken in ihren US-Werken rund 29 000 Mitarbeiter - 4000 mehr als ein Jahr zuvor, betonte Wissmann.

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