Deutsche Autohersteller glänzen

Zwischenbilanz: BMW, Daimler und VW verdienen wieder viel Geld – doch Euphorie versagen sich die Konzerne.

München. Es war ein Absturz für die deutsche Vorzeigeindustrie. Doch die Krise scheint für die Autobauer abgehakt. Sie alle verdienen wieder viel Geld - vor allem im Ausland und vor allem mit den Luxus-Limousinen. Euphorie versagen sich die Konzerne dennoch - sie trauen dem Braten noch nicht ganz.

Man könne schlicht noch nicht absehen, wie sich die Erholung der Weltwirtschaft in den kommenden Monaten entwickeln werde, sagt BMW- Chef Norbert Reithofer. Kurz zuvor hatte er - wie bereits die Kollegen von Daimler oder Volkswagen - glänzende Zahlen vorgelegt. "Wir müssen jedoch im Auge behalten, dass auch im zweiten Halbjahr eine Reihe von konjunkturellen Risiken besteht."

Audi-Chef Rupert Stadler hatte bereits bei der Hauptversammlung der Volkswagen-Tochter Ende Mai angesichts besserer Zahlen gemahnt: "Trotz dieser guten Entwicklung wäre es ein klassischer Fall von "zu früh gefreut", wenn wir jetzt behaupten würden, wir hätten die globale Finanz- und Wirtschaftskrise überstanden." Seither hat auch Audi noch mal deutlich zugelegt.

"Die Weltautomobilmärkte entwickeln sich nach der Krise dynamischer als erwartet", sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen. Die Wachstumstreiber seien die Märkte in China, Osteuropa, Russland. Ein Comeback feiert auch der US-Automarkt.

In Westeuropa dagegen gehen die Verkäufe nach dem Auslaufen der Abwrackprämie zurück, so auch in Deutschland. Im Juli sank die Zahl der Pkw-Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 30 Prozent auf 237400 Fahrzeuge, wie das Kraftfahrt-Bundesamt mitteilte. In den ersten sieben Monaten wurden damit gut 1,7 Millionen Pkw zugelassen. Das waren 29 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Trotz des schwachen Inlandsabsatzes stehen die deutschen Hersteller deutlich besser da als vor einem Jahr - gerade Premium-Modelle made in Germany sind im Ausland gefragt. Die deutschen Auto-Exporte stiegen um sechs Prozent auf 312400 Wagen, die Auftragseingänge aus dem Ausland lagen um 14 Prozent im Plus, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilte. Laut VDA-Präsident Matthias Wissmann dürfte sich die robuste Lage auf den internationalen Märkten positiv auf die Pkw-Fertigung 2010 in Deutschland auswirken, gleiches gelte für den Inlandsmarkt. Dessen Aufhellung wird zum Jahresende erwartet.

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