Deutliche Zunahme bei Wind- und Solarstrom

Berlin (dpa) - Bei der Erzeugung von Wind- und Solarstrom ist die Energiewende dank neuer Rekordzahlen auf einem guten Weg. Stürmisches Wetter, Sonne und eine Zunahme bei neuen Anlagen führten von Januar bis März nach neuen Branchenzahlen zu Steigerungen um bis zu 40 Prozent.

Nach Berechnungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) lag die Windstromproduktion im ersten Quartal bei 15 682 Gigawattstunden (GWh), im Vorjahreszeitraum waren es erst 11 594 GWh gewesen. Das entspricht einem Plus von 35 Prozent. Die Solarstrom-Produktion stieg nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft vom Dienstag auf 3900 GWh (plus 40 Prozent).

Ein Grund für die positive Entwicklung beim Windstrom war der sehr stürmische Januar mit 7068 Gigawattstunden, das waren fast doppelt so viele wie noch im Januar des Vorjahres. Bisher hat Ökostrom einen Anteil von rund 20 Prozent am Strommix, bis 2020 soll er im Zuge der Energiewende auf mindestens 35 Prozent gesteigert werden.

Der BDEW hat noch keine Gesamtzahlen zur Stromerzeugung im ersten Quartal vorliegen, daher lassen sich die Solar- und Windstromzahlen noch nicht in ein Verhältnis zur Gesamtstromproduktion setzen. 2011 hatte Solarstrom am Strommix einen Anteil von drei Prozent, Wind kam bereits auf acht Prozent. Die neuen Zahlen zeigen, dass von Januar bis März fast viel Mal so viel Wind- wie Solarstrom erzeugt wurde.

Ein BDEW-Sprecher betonte mit Blick auf die neuen Zahlen in Berlin: „Damit die Umsetzung der Energiewende gelingt, wird es vor allem auf den weiteren Ausbau der Windenergieanlagen an Land und vor den Küsten ankommen“. Wind werde auch in Zukunft die wichtigste erneuerbare Energiequelle in Deutschland sein.

Das Problem: Immer häufiger müssen bei Starkwind Windparks gerade im Norden und Osten zwangsweise vom Netz genommen werden, da sonst die Leitungen überlastet werden können. Es fehlen bisher Speicher für überschüssigen Ökostrom. Am Speicher- und Netzausbau wird sich daher der Erfolg der Energiewende entscheiden, denn es muss garantiert werden, dass stets ausreichend viel Strom vorhanden ist.

Die Bundesregierung warnt daher vor einem zu schnellen Ausbau erneuerbarer Energien, der nicht mit dem Netzausbau standhält. 2011 waren mit 7500 Megawatt an neuer Leistung so viele Solaranlagen installiert worden wie nie zuvor. Da die Förderkosten - derzeit sieben bis acht Milliarden Euro pro Jahr - von den Verbrauchern über die Stromrechnung zu zahlen sind, hatte die schwarz-gelbe Koalition die Fördersätze um bis zu 30 Prozent zum 1. April gekürzt.

Die Branche steht wegen Überkapazitäten und massiver Konkurrenz aus China unter einem hohen Kostendruck. Dem Branchenverband zufolge ist es gelungen, den Preis für schlüsselfertige Solaranlagen zu halbieren und so die wiederholte Förderkürzung weitgehend zu kompensieren. Derzeit liege der durchschnittliche Endkundenpreis für fertig installierte Solaranlagen bei 1969 Euro ohne Mehrwertsteuer pro Kilowatt, vor drei Jahren seien es noch 3922 Euro gewesen.

Die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg warf der Bundesregierung vor, mit ihren Kürzungen bei der Solarförderung den Photovoltaik-Markt zu überlasten. Die Regierung setze „alle 14 Tage neue Fristen“ und keiner wisse, wie es nach dem nächsten Schritt weitergehe“, sagte Bundesratsminister Peter Friedrich (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Dadurch komme es auch „zu einem völlig unkontrollierten Zubau, weil die Leute versuchen, die alte Förderung möglichst noch zu retten“, kritisierte Friedrich und forderte mit Blick auf Investitionen eine verlässlichere Förderpolitik.

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