Deichmann wird 100: Vom Schusterladen zum Konzern

Deichmann wird 100 Jahre alt. Heute ist das Familienunternehmen aus Essen Europas größter Schuhhändler.

Essen. Vor 100 Jahren eröffnete Heinrich Deichmann im Essener Norden den mit damals neuartigen Maschinen ausgestatteten Schusterladen „Elektra“.

Heute ist das Familienunternehmen Deichmann Europas größter Schuhhändler mit 3200 Filialen und 33 000 Mitarbeitern in 22 europäischen Ländern und den USA. Unter Leitung des Gründerenkels Heinrich Deichmann (50) hat die Firmenzentrale weiter ihren Sitz im Arbeiterstadtteil Borbeck.

In einem wichtigen Punkt unterscheidet sich die Strategie des Enkels von der seines gleichnamigen Großvaters. Während Heinrich Deichmann Anfang des vergangenen Jahrhunderts die Anschaffung der Maschinen für seinen Laden noch über Kredite finanzierte, kommt so etwas Heinrich Deichmann nicht in den Sinn.

„Börsengang und Bankkredite sind für die Inhaber kein Thema“, heißt es auf der Homepage des Unternehmens. Dem stürmischen Wachstum des Händlers hat das keinen Abbruch getan.

Schon in seinen Anfangsjahren hat der Schuh-Clan bewusst auf teure Extravaganzen verzichtet. Bergleute stellten zunächst einen wichtigen Teil der Kundschaft. Zusammen mit seiner Ehefrau Julie bot der Deichmann-Gründer den Kumpeln günstige und robuste Schuhe aus fabrikmäßiger Produktion an und hatte damit Erfolg.

Nach dem frühen Tod ihres Mannes 1940 sorgte Julie Deichmann für den Fortbestand des Geschäfts. Der einzige Sohn Heinz-Horst war damals erst 13 Jahre alt. Bereits direkt nach dem Krieg wurden bei Deichmann 50 000 Paar Schuhe gefertigt.

Während die Firma weiter expandierte, holte Heinz-Horst Deichmann das Abitur nach und studierte Theologie und Medizin. Auch heute noch macht die Familie durch ihr christliches und missionarisch-karitatives Engagement auf sich aufmerksam. Übertriebener Luxus ist tabu. Der mittlerweile 86-jährige Senior ist noch als stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats in dem Unternehmen aktiv.

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