Sprudelnde Gewinne : Dax-Vorstände verdienen 52 Mal so viel wie ihre Mitarbeiter
Frankfurt/Main (dpa) - Das Gehaltsgefälle in Deutschlands Topkonzernen ist im vergangenen Jahr größer geworden. Die Vorstände der 30 Dax-Unternehmen verdienten im Schnitt 52 Mal so viel wie ihre Mitarbeiter.
Dies geht aus einer in Frankfurt vorgestellten Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und der Technischen Universität München hervor. Im Schnitt verdiente ein Vorstandsmitglied demnach 3,6 Millionen Euro. Im Jahr zuvor hatten die Topmanager 50 Mal so viel kassiert wie ihre Beschäftigten.
Den Angaben zufolge stieg die Gesamtvergütung der Dax-Vorstände angesichts sprudelnder Gewinne im Schnitt um 4,5 Prozent. Die Bruttolöhne und —gehälter in Deutschland seien dagegen nur um 2,5 Prozent gewachsen. „Der Trend der beiden vorausgegangenen Jahre hat sich damit gedreht“, erläuterte der Münchner Wissenschaftler Gunther Friedl.
Spitzenreiter ist wie schon im Vorjahr das derzeit wertvollste deutsche Unternehmen SAP. Mit durchschnittlich 5,7 Millionen Euro je Topmanager habe die Vergütung bei dem Softwareunternehmen knapp über der von Volkswagen gelegen. Die Vorstände des Autobauers kassierten den Angaben zufolge im Schnitt 5,6 Millionen Euro. In einigen Dax-Konzernen mussten sich die Manager jedoch mit deutlich weniger begnügen als im Jahr zuvor. Dazu zählten die Deutschen Börse, der Versicherungsriese Munich Re und Bayer.
Friedl bezeichnete die Vergütungen insgesamt als angemessen. Er verwies auf die Verantwortung der Topmanager für im Schnitt mehr als 100 000 Beschäftigte und oft ein Vielfaches bei den Zulieferern.
Der am besten bezahlte Unternehmenslenker war den Berechnungen zufolge erneut SAP-Chef Bill McDermott mit 12,9 Millionen Euro. Auf Rang zwei kam demnach der im Frühjahr abgelöste VW-Chef Matthias Müller (10,1 Mio.). Dritter wurde Harald Krüger von BMW (8,4 Mio.), gefolgt von Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche (7,8 Mio.) „Ein durchaus überraschendes Ergebnis, wenn man sich die aktuellen Probleme der Branche ansieht“, sagte DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler laut Redetext mit Blick auf die Autobauer und den Diesel-Abgasskandal.