Das Pokerspiel von GM

Kommentar

Der neue Europa-Chef von General Motors, Nick Reilly, pokert in Sachen Opel ungeniert weiter, wie man es inzwischen von GM in Detroit gewohnt ist. Trotz eines von der EU verordneten Stillhalteabkommens der Länder untereinander, spielt er die Opel-Standorte gegeneinander aus. Frei nach dem Motto: Wie viel Staatsgelder gibt es, damit das Werk erhalten bleibt oder ziemlich ungeschoren davon kommt. Solche Zahlenspiele - harte Euro gegen gesicherte Stellen - sind verwerflich und unmoralisch.

Nach den bisher vorgelegten Plänen von Reilly, die allesamt noch nicht belastbar sind, sollen nach Angaben von Betriebsratschef Klaus Franz in deutschen und belgischen Werken insgesamt 7230 Mitarbeiter abgebaut werden. Im Falle, dass die erneute Prüfung des Werkes Antwerpen zu einer Stillegung führt, weil eventuell die Flamen zu wenig Geld geben, ständen in Deutschland dann lediglich knapp 5000 Stellen auf der Kippe. Wird das Werk in Belgien voll weiter betrieben, müssten die deutschen Fabriken noch mehr als bisher bekannt bluten.

Mit der Rasenmäher-Methode, bei der in allen Werken Personal eingespart wird, kommt GM mit der Sanierung von Opel aber kaum weiter. Das hatten wir bereits. Dadurch wird die Produktion höchstens kostenträchtiger. Bei einer Überkapazität von 20 bis 30 Prozent muss mindestens ein komplettes Werk weg. Das sollte aber nach Kostenfaktoren ausgesucht werden und nicht danach, wo die höchste Staatsprämie winkt.

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