Das Jobwunder macht Pause

Der Anstieg um mehr als 300.000 wirkt nur auf den ersten Blick dramatisch.

Nürnberg. Es ist der übliche Paukenschlag zum Jahresanfang: Kaum sind die letzten Silvester-Raketen erloschen, schnellen die Arbeitslosenzahlen in Deutschland in die Höhe. Denn neben dem beliebten Kündigungstermin zum Jahreswechsel setzen Frost und Schnee dem Arbeitsmarkt zum Jahresbeginn oft kräftig zu.

Im Baugewerbe fahren dann viele Unternehmen ihre Belegschaften zurück. Gaststätten mit Biergärten überwintern als Ein- oder Zwei-Mann-Betriebe, Kaufhäuser trennen sich nach dem turbulenten Weihnachtsgeschäft von ihren Saisonkräften — etliche von ihnen landen bei den Arbeitsagenturen.

Fachleute schreckt das saisonale Auf und Ab allerdings kaum. Selbst ein Anstieg der Jobsucher um 331.000 wie in diesem Januar ist für sie fast schon normal. Denn Arbeitsmarktexperten wissen um die Saisonalität des Arbeitsmarktes und operieren daher in ihren Analysen lieber mit sogenannten saisonbereinigten Zahlen, die jahreszeitliche Sondereffekte ausblenden.

Tatsächlich scheint die Sorge angesichts der rasanten Zunahme der Arbeitslosigkeit unbegründet. Nach übereinstimmender Auffassung von Bundesagentur und Arbeitsmarktexperten stehen die Zeichen weiter auf Jobaufschwung.

Darauf weisen mehrere ökonomische Kennziffern hin: Deutsche Industrie-Produkte sind im Ausland weiter stark begehrt, und auch die deutschen Verbraucher zeigen sich so konsumfreudig wie selten. Beides sorgt nach der Krise für prallvolle Auftragsbücher und zwingt viele Firmen zu Neueinstellungen. Die Folge: Immer mehr Arbeitslose finden zumindest eine Zeitarbeit, andere sogar auf Anhieb eine feste Stelle.

Einig sind sich viele Konjunkturforscher aber auch darüber: So rasant wie im vergangenen Jahr dürfte die Arbeitslosenzahl 2011 kaum sinken. Das sieht auch Bundesagentur-Chef Frank-Jürgen Weise so: „Der Abbau an Arbeitslosigkeit wird weitergehen, aber nicht mehr in der gleichen Dynamik“, stellte er fest.

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