Daimler-Chef gibt im Rennen gegen BMW und Audi Gas

Frankfurt/Stuttgart (dpa) - Daimler-Chef Dieter Zetsche will im Rennen gegen die enteilten Rivalen BMW und Audi noch in seiner eigenen Amtszeit möglichst viel Boden gut machen. Mercedes wolle bei Absatz und Profitabilität in den nächsten Jahren deutlich aufholen, sagte Zetsche der „Börsen-Zeitung“.

Er habe „natürlich den persönlichen Ehrgeiz, dass wir nicht bis 2020 brauchen, sondern schon während meiner eigenen Verantwortung deutlich nach vorn kommen.“

Zetsches derzeitiger Vertrag läuft noch bis Ende 2013. Medienberichten zufolge soll das Engagement des 59-Jährigen im Frühjahr um weitere drei Jahre bis Ende 2016 verlängert werden. Daimler hat sich bisher nicht dazu geäußert. Der Manager steht seit Januar 2006 an der Spitze des Autobauers.

„Fakt ist, dass BMW und Audi derzeit mehr Autos verkaufen und eine höhere Umsatzrendite aufweisen als wir“, räumte Zetsche ein. Bei Ergebnis und Absatz habe sich der Abstand sogar minimal vergrößert. „Das ist für uns nicht akzeptabel und mit unserem Selbstverständnis nicht zu vereinbaren“, sagte Zetsche. „Wir haben Maßnahmen eingeleitet, um das zu ändern.“

Gründe für den Rückstand seien Lücken im Kompaktwagensegment und ein schleppender Absatz in China. „Wir werden China auf Kurs bringen und bei den Produkten aufschließen“, sagte Zetsche. Daimler verkaufe in China erheblich weniger Fahrzeuge als die bayerischen Konkurrenten. „Das ist auch ein Grund für unsere geringere Profitabilität.“

Um die Probleme auf dem derzeit zweitgrößten Pkw-Markt der Welt in den Griff zu bekommen, hat Daimler eigens einen neuen Vorstandsposten geschaffen. Zetsche sieht auch 2013 erhebliches Wachstumspotenzial im Premiumbereich in China. Das asiatische Land, aber auch der weltgrößte Pkw-Markt USA, sind derzeit für die Autobauer besonders wichtig, um die Schwäche in Westeuropa ausgleichen zu können.

Zwar hatte Zetsche die Ziele für das laufende Jahr im Oktober nach unten geschraubt und Milliarden-Einsparungen im Pkw-Bereich für die nächsten beiden Jahre angekündigt. Im Vergleich zu Herstellern wie Opel oder PSA Peugeot Citroën, die extrem von der Entwicklung in Europa abhängig sind, steht Daimler aber glänzend da.

Die Zusammenarbeit mit dem französisch-japanischen Autobauer Renault-Nissan läuft Zetsches Angaben zufolge rund. „Die Synergiepotenziale sind sehr viel weitergehend als ursprünglich erwartet“, sagte der Manager. „Wir sehen insgesamt Synergiemöglichkeiten im neunstelligen Bereich - auf ganz unterschiedlichen Gebieten.“

Nach dem Rückzug des Großaktionärs Abu Dhabi will Zetsche neue Investoren gewinnen. „Generell wollen wir so attraktiv für potenzielle Investoren sein, dass wir mehr langfristige Aktionäre für uns gewinnen“, sagte Zetsche. „Dabei sind uns auch Investoren aus China willkommen.“ Derzeit ist Kuwait Daimlers größter Ankerinvestor - mit 7,6 Prozent direktem Anteilsbesitz.

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