Kurzinterview : Corona und die Wirtschaft: „Die größten Probleme kommen erst noch“
Wolfgang Gerke, Präsident des Bayerischen Finanz-Zentrums. spricht im Kurzinterview über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie.
Herr Gerke, ist die Talsohle an den Börsen erreicht?
Wolfgang Gerke: Nein. Es wird sicher auch wieder Phasen der Erholung geben. Aber die größten Probleme im Zusammenhang mit dem Virus kommen erst noch auf uns zu.
Woraus schließen Sie das?
Gerke: In den ersten beiden Quartalsbilanzen der Unternehmen werden wir so richtig sehen, wie das Virus zugeschlagen hat. Auch das öffentliche Leben kommt immer mehr zum Erliegen. Taxifahrer klagen, dass sie keine Kunden mehr haben, die zu Konferenzen gefahren werden wollen. Die Luftfahrtindustrie leidet und vieles mehr. All das deutet darauf hin, dass die Börsen diesmal – anders als beim Sars-Virus - ein längerfristiges Szenario ohne nachhaltige Aufhellung erleben werden.
In welchen Zeiträumen denken Sie dabei?
Gerke: Diese Krise wird die Börsen über das gesamte Jahr belasten. Da ist aber der Virologe eine bessere Kursprognose als der Ökonom. Vor dem Hintergrund, was die Virologen uns sagen, wird das alles noch sehr folgenschwere Konsequenzen für die Wirtschaft haben. Weltweite Schäden inbegriffen.