Cinemaxx rüstet sich für 3D-Filme

Die zweitgrößte deutsche Kette will nach der Sanierung wieder durchstarten.

Hamburg. Der zweitgrößte deutsche Kinokonzern Cinemaxx hat sich nach einer langen Durststrecke in die Gewinnzone gekämpft. Erstmals seit Jahren konnte Vorstandschef Christian Gisy schwarze Zahlen vorzeigen: Unter dem Strich blieb im ersten Halbjahr ein Gewinn von 0,2 Millionen Euro, bei einer deutlich gestiegenen Gesamtleistung von 91 Millionen Euro.

"Die Arbeit der vergangenen eineinhalb Jahre zahlt sich aus", sagte Gisy. Cinemaxx hat sich von unwirtschaftlichen Kinos getrennt, Personal abgebaut, Kinomieten neu ausgehandelt und den Gastronomie-Bereich aufgewertet. Dazu sollen Angebote für spezifische Zielgruppen wie die beliebte "Ladies Night" zusätzliches Publikum in die Kinos locken. Demnächst sind sogar Kinderrutschen in den Kinos geplant.

Vom Markt kommt zusätzlicher Rückenwind. "Wir hatten im ersten Halbjahr ein breites Angebot von guten Filmen und das setzt sich fort", sagte Gisy. Dauerbrenner wie "Harry Potter" und "Ice Age" ziehen die Zuschauer fast wie von selbst in die Kinos; dazu kommen Blockbuster wie "Illuminati" und "Twilight". Die höheren Ticketpreise halten die Filmfreunde dabei nicht zurück.

Für die deutsche Kinowirtschaft scheint der Tiefpunkt des Jahres 2007 überwunden, als nur 125 Millionen Tickets verkauft wurden. "Wenn es für den Rest des Jahres gut läuft, können es 2009 135 bis 136 Millionen werden", hofft Gisy. Das ist noch weit entfernt von den 178 Millionen Kinobesuchern des Jahres 2001, aber damals waren DVDs, große Flachbildschirme und mächtige Soundsysteme für den Hausgebrauch noch nicht verbreitet.

Der Zuschauerboom der Jahrtausendwende belastet die Branche bis heute, denn damals wurden so viele neue Kinos gebaut, dass der Markt immer noch mit Überkapazitäten zu kämpfen hat. Insgesamt gibt es in Deutschland 4.800 Kinosäle - zu viele, findet Gisy. "Der Konsolidierungsprozess der Branche hat noch gar nicht begonnen."

Nach dem Rückbau des Konzerns denkt Gisy wieder an vorsichtige Expansion in Deutschland und auch in Nachbarländern. Zunächst aber steht ein anderes Projekt an: Für fünf Millionen Euro stattet Cinemaxx fast 60 Kinosäle mit der modernsten Ausrüstung aus, um künftig dreidimensionale Filme zeigen zu können.

"Die entsprechend produzierten 3D-Streifen werden die Leinwände erobern", sagte Gisy. Die Tickets werden fünf Euro teurer sein. Erstes 3D-Großereignis wird im Dezember der Science-Fiction-Film "Avatar" von "Titanic"-Regisseur James Cameron.

Der Cinemaxx-Konzern, mit 32 Multiplex-Kinos und gut zwölf Prozent Marktanteil die Nummer zwei in Deutschland hinter der Cinéstar-Gruppe, gehört mehrheitlich dem Filmunternehmer Herbert Kloiber. Firmengründer Joachim Flebbe und seine Familie halten noch 18Prozent, der Rest befindet sich in Streubesitz.

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