Bundesliga-Poker: Sky hüllt sich in Schweigen

München (dpa) - Im Poker um die Fußball-Bundesliga will der Abosender Sky Deutschland nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ bis zu 360 Millionen Euro pro Saison auf den Tisch legen - 70 Millionen mehr als bisher.

Auf der Hauptversammlung am Dienstag in München hüllte sich der Vorstand aber in Schweigen - sämtliche Fragen zum wichtigsten Zugpferd des Senders blieben unbeantwortet. „Wir bitten um Verständnis, dass wir unsere Strategie derzeit nicht öffentlich machen können“, sagte Vertriebschef Holger Enßlin den zunehmend frustrierten Kleinaktionären immer wieder.

Sky hält die Live-Übertragungsrechte noch bis Sommer 2013 und hat am Montag sein Gebot für die nächsten vier Spielzeiten bis 2017 bei der Deutschen Fußball-Liga eingereicht. Als aussichtsreichster Konkurrent gilt die Deutsche Telekom.

Aber die Anleger fragten vergeblich nach möglichen Kooperationen, möglichen Klagen oder einem „Plan B“, falls der Abosender - wie 2006 gegen Arena - unterliegen sollte. Mitten im Bieterwettkampf seien keine Aussagen möglich, und „die Frage nach einem Plan B stellt sich derzeit nicht“, sagte Enßlin. Die Profivereine der Liga wollen am 17. April auf einer Mitgliederversammlung eine Entscheidung treffen.

Die Rednerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Alice Wotsch, lobte zwar, dass Sky im vergangenen Jahr erstmals die Schwelle von drei Millionen Abonnenten überschritten, den Umsatz kräftig auf 1,14 Milliarden Euro gesteigert und den Verlust auf 244 Millionen Euro gedrückt habe: „Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.“ Aber „Sky hängt weiter an Murdochs Tropf“, kritisierte sie.

Der Medienzar Rupert Murdoch hat allein in den vergangenen zwei Jahren eine halbe Milliarde in den Sender gepumpt, der wie schon sein Vorgänger Premiere rote Zahlen schreibt. Im Zuge der Kapitalerhöhungen wurden die Anteile der bisherigen Aktionäre jedoch immer weiter verwässert. Bis Ende September soll eine Kapitalerhöhung weitere 144 Millionen Euro für Investitionen in die Kasse bringen. Unter dem Beifall von Kleinaktionären sagte Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK): „Es ist nicht erträglich, in den nächsten fünf, zehn Jahren so weiterzumachen und Geld zu verbrennen.“

Aber der Ausblick blieb vage. „Wir haben das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte erzielt“, sagte Vorstandschef Brian Sullivan. „Wir sind ganz eindeutig auf dem richtigen Weg.“ Finanzvorstand Steve Tomsic stellte für das laufende Jahr deutlich weniger Verlust und für nächstes Jahr einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Aussicht. Wie er das erreichen will und wann auch unter dem Strich ein Gewinn stehen wird, wollte der Vorstand jedoch nicht sagen.

Stattdessen machte Sullivan Werbung. Für Fußballfans sei Sky heute der einzige Anbieter, der alle Bundesliga- und Champions-League-Spiele live zeige. „Bei Sky dreht sich alles um exklusive und hochqualitative Inhalte“, sagte der Vorstandschef.

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