Bundesbankchef gegen Euro-Bonds

München (dpa) - Bundesbank-Präsident Axel Weber hat sich gegen gemeinsame Anleihen von Staaten mit Euro-Währung ausgesprochen. In der EU sei ein Krisenmechanismus nötig, der künftigen Verwerfungen auf den Finanzmärkten entgegentrete.

„Die Emission von Euro-Bonds sehe ich in diesem Zusammenhang sehr kritisch“, sagte Weber am Freitag bei einer Festveranstaltung zum 180. Geburtstag der Börse München und unterstützte damit die Haltung der Bundesregierung.

Die Vorschläge könnten die fiskalische Eigenverantwortung der Staaten aushöhlen. Zudem würden sie das Vertrauen in die öffentlichen Finanzen nicht gerade stärken. „Zur nachhaltigen Bewältigung der aktuellen Krise sind die die bestehenden Instrumente des Euro- Rettungsschirms viel besser geeignet“, sagte Weber. Sie verknüpften kurzfristige Hilfen mit strengen Auflagen, deren Umsetzung die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen wiederherstellten.

Allerdings sei angesichts der Schuldenkrise eine „ambitionierte und glaubwürdige Konsolidierung der öffentlichen Haushalte“ nötig. Die Defizite in den betroffenen Ländern müssten zügig zurückgefahren werden. Die hohe Staatsverschuldung könne „ohne rasches Gegensteuern in den kommenden Jahren wachstumsschädliche Abgabenerhöhungen oder aber politisch noch schwerer umsetzbare Ausgabenkürzungen nach sich ziehen“, sagte Weber.

Für die Stabilität und Leistungsfähigkeit des Finanzsystems sei es unabdingbar, verloren gegangenes Vertrauen in die Solidität der öffentlichen Finanzen und die Bonität öffentlicher Anleihen wiederherzustellen und dauerhaft zu sichern, sagte Weber. Der Euro stehe als Währung nicht zur Disposition. „Auch bei der 200-Jahr-Feier der Börse München wird dort noch in Euro abgerechnet werden“, sagte Weber. „Der Euro ist unser aller Interesse.“

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