BP zahlt nach Ölpest 7,8 Milliarden Dollar

Der Konzern einigt sich mit mehr als 100 000 Klägern auf Entschädigungen.

London. Es ist ein großer Schritt nach vorn für den Ölkonzern BP — doch die Ziellinie ist noch weit entfernt. Die Briten haben sich mit mehr als 100 000 Klägern in den USA auf eine Entschädigung für das Öl-Desaster im Golf von Mexiko geeinigt. 7,8 Milliarde Dollar (etwa sechs Milliarden Euro) werden in die Kassen von Fischern und Hotelbetreibern, Besitzern von Hot-Dog-Buden und Immobilienmaklern fließen, deren Geschäfte durch die Ölpest Schaden nahmen.

BP hat damit einen großen Brocken aus dem Weg geräumt. Vor allem hat er zumindest mit den Privatklägern einen vermutlich jahrelangen Mammutprozess voller juristischer Unsicherheiten verhindert. Aber er hat auch ein gutes Stück mehr bezahlt, als ihm und seinen Aktionären lieb war.

Dass das Dilemma noch lange nicht ausgestanden ist, machte die US-Regierung schon Stunden nach Bekanntgabe der Einigung unmissverständlich deutlich: „Die Vereinigten Staaten sind darauf vorbereitet, die verantwortlichen Parteien für die entstandenen Schäden in der Golfregion zur Rechenschaft zu ziehen“, sagte ein Sprecher des Justizministeriums. Die US-Regierung, fünf Bundesstaaten und eine Vielzahl Kommunen wollen nicht lockerlassen. Die privaten Kläger drückten dagegen aufs Tempo: Sie wollten und mussten schnell Geld sehen (siehe Kasten).

Wenn die Vereinbarung mit den Privatklägern unterzeichnet ist, wird BP nach eigener Darstellung 29 Milliarden Dollar für die größte Ölkatastrophe in der US-Geschichte bezahlt haben. 14 Milliarden flossen allein für die Aufräumarbeiten, 7,5 Milliarden wurden bereits an Entschädigungen gezahlt.

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