Keine „Blase“ in Sicht : Boom am Immobilienmarkt macht Wohnen immer teurer
Berlin/Düsseldorf Gutachter sagen weitere Preissteigerungen bei Immobilien voraus. Keine „Blase“ in Sicht. Viele Großstädter ziehen zunehmend aufs Land.
Gebrauchte Eigenheime sind in Deutschland seit 2009 jedes Jahr im Schnitt um 4,3 Prozent teurer geworden, gebrauchte Eigentumswohnungen um 4,4 Prozent – mit großen regionalen Unterschieden. Das ist nur eine Erkenntnis aus dem am Dienstag veröffentlichten Immobilienmarktbericht der amtlichen Gutachterausschüsse, der auf den Daten von rund einer Million geschlossenen Kaufverträgen basiert.
Laut Untersuchung hat sich der Umsatz an Immobilien in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. 2018 wurden in Deutschland 269 Milliarden Euro durch den Kauf von Immobilen umgesetzt. Die meisten Transaktionen wurden mit 173 000 (17,5 Prozent) in Nordrhein-Westfalen getätigt mit einem Umsatzvolumen von 47,7 Milliarden Euro, danach folgen Bayern (allerdings mit mehr Umsatz) und Baden-Württemberg. Zwei Drittel davon entfielen auf den Erwerb von Wohnimmobilien – ein neuer Rekord. Die Anzahl der Vertragsbeschlüsse ist im Zehn-Jahres-Zeitraum mit jeweils rund einer Million pro Jahr allerdings konstant geblieben. Auch das spricht für den enormen Preisschub. „Insbesondere in ohnehin teuren Lagen steigen die Preise weiter stark an, es sind keine Anzeichen für eine Trendumkehr zu erkennen“, sagt die Vorsitzende des Arbeitskreises der Oberen Gutachterausschüsse, Anja Diers.
Gründe für den Immobilienboom sind nicht nur die niedrigen Zinsen, die zum Kauf verlocken. Deutschlands Bevölkerung wachse. „Und damit auch die Nachfrage“, sagte der Leiter des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), Markus Eltges. Insbesondere durch Zuwanderung ist die Bevölkerungszahl zwischen 2011 und 2018 um 2,7 Millionen auf 83,1 Millionen gestiegen. Weiterer Grund: Durch die Auslastung der Bauunternehmen, Personalengpässe in Bauämtern sowie knappes Bauland ist das Angebot begrenzt. „Die Mobilisierung von Wohnbauland spielt eine Schlüsselrolle bei der Sicherung der Bezahlbarkeit des Wohnungsbaus“, sagt deshalb Innen- und Bauminister Horst Seehofer (CSU).