BKA-Chef warnt vor globaler Wirtschaftskriminalität

Frankfurt/Main (dpa) - BKA-Präsident Jörg Ziercke hat vor den Gefahren der internationalen Wirtschaftskriminalität gewarnt. Die globale Vernetzung habe ganz neue Tatgelegenheiten geschaffen, die Verfolgung der Täter werde immer schwieriger, sagte der oberste deutsche Kriminalpolizist in Frankfurt.

Das eigentliche Problem der Strafverfolgungsbehörden sei die Datenflut bei großen Wirtschaftsverfahren. Er erhoffe sich Hinweise der Forschung zur sinnvollen Datenreduktion, meinte Ziercke vor Zuhörer an der Frankfurt School of Finance & Management. Derzeit werde nur ein kleiner Teil der Taten entdeckt und aufgeklärt.

Es gebe kaum noch ein Verfahren ohne internationale Bezüge, berichtete der BKA-Chef. In mindestens jedem zehnten deutschen Wirtschaftsverfahren sei das Internet das Haupttatmittel, so zum Beispiel bei den immer komplexeren Versuchen, Bank- und Kreditkartendaten abzugreifen und zu missbrauchen. „Das ist der Bankraub des 21. Jahrhunderts, zu dem man nicht einmal das Haus verlassen muss.“

So werde inzwischen auch das System angegriffen, mit dem Banken ihren Kunden Transaktionsnummern per Handy übermitteln. Je mehr die Mobiltelefone für Zahlungszwecke eingesetzt würden, erwarte er kriminelle Angriffe auf sie, sagte Ziercke. Schad-Software werde zunehmend auch über soziale Netzwerke verbreitet, die von vielen Nutzern fälschlich als geschützte Räume angesehen werden.

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