Bio-Branche boomt — Landwirte sind am Limit

Im Jahr 2012 wurden sieben Milliarden Euro umgesetzt. Oft reichen die Flächen nicht.

Nürnberg. Noch vor gar nicht langer Zeit waren Bio-Lebensmittel ein Nischenprodukt für Körnerliebhaber — heute sind sie aus deutschen Kühlschränken nicht mehr wegzudenken. „Im Grunde kauft fast jeder Haushalt mindestens ein Bio-Produkt im Jahr“, schildert Helmut Hübsch vom Marktforschungsunternehmen GfK. Ihm zufolge gehören zwischen 30 und 40 Prozent der Deutschen zur intensiven Käufergruppe, 15 Prozent decken sogar einen Großteil ihres Bedarfs in Bio-Läden.

Das wirkt sich natürlich auf den Markt aus: 2012 wurden nach Angaben von Branchenexperten gut sieben Milliarden Euro umgesetzt, das sind rund sechs Prozent mehr als im Vorjahr.

Damit wächst der Bio-Sektor zwar nicht mehr ganz so schnell wie im Vorjahr, aber doch deutlich stärker als der konventionelle Lebensmittelbereich. Ein Grund zum Feiern also für die Branche, die sich von diesem Mittwoch an in Nürnberg zur weltweit größten Öko-Messe „Biofach“ trifft.

Trotz der Rekordzahlen ist nicht alles eitel Sonnenschein. „Wir haben ein Umsatzwachstum und eine stabile Entwicklung im Fachhandel mit einer realen Zunahme der Verkaufsfläche, aber wir haben gleichzeitig fast eine Stagnation, was die Bio-Anbaufläche anbelangt“, schildert Alexander Gerber vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Mit anderen Worten: In Deutschland werden zwar immer mehr Bio-Sachen gegessen, aber nur wenige Bio-Lebensmittel zusätzlich produziert. Die Folge sind steigende Importe.

„Da merkt man einfach, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Bio-Produktion zur konventionellen Landwirtschaft schwierig ist“, erklärt Gerber.

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