Bilanzen: Lichtblicke für Dax-Konzerne

RWE, Telekom, BASF und Allianz sind gut durch die Krise gekommen. Die vier Chefs erwarten eine langsame Erholung der Märkte.

Düsseldorf. Gleich vier Dax-Schwergewichte legten am Donnerstag ihre Bilanzen für 2009 vor.

Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern RWE plant vorerst keine Preiserhöhungen. Für die 3,5 Millionen Stromkunden bleiben die Preise bis Jahresmitte stabil. Der Gaspreis für die 500000 Kunden galt nach Senkungen 2009 bis Februar als stabil. Derzeit beobachte man den Markt, sagte Vorstandschef Jürgen Großmann bei der Bilanzvorlage.

Die Ergebnis-Erwartungen für die kommenden Jahre hat der Konzern heruntergeschraubt. Der jährliche Ergebnisanstieg soll bei fünf Prozent liegen, bislang waren fünf bis zehn Prozent angestrebt. "Wir erwarten, dass es mehrere Jahre dauern wird, bis die europäische Wirtschaft das Niveau von 2008 erreicht", sagte Großmann.

2013 kommen zudem Zusatzkosten für CO2-Zertifikate auf die Wirtschaft zu. Nach heutigem Stand müsste RWE für 100 Millionen Tonnen Zertifikate bezahlen. Das wären mehr als eine Milliarde Euro.

Mit einer Dividendengarantie will die Telekom ihre Eigentümer bei der Stange halten. Bei der Bilanzvorlage kündigte Vorstandschef René Obermann zudem an, das hohe Investitionsniveau zu halten. Aber auch der Stellenabbau bei der Telekom wird weitergehen. Wie viele Arbeitsplätze von dem neuen Sparprogramm betroffen sind, das in den Jahren 2010 bis 2012 eine Summe von 4,2 Milliarden Euro einspielen soll, sagte Obermann nicht.

Als erstes Dax-Unternehmen garantiert die Telekom ihren gebeutelten Anlegern in den kommenden drei Jahren eine Dividende von mindestens 0,70 Euro je Aktie. Das entspricht einer Ausschüttungssumme von insgesamt zehn Milliarden Euro. Kombiniert ist die Zusage mit einem Programm zum Rückkauf von eigenen Aktien in einem Volumen von 1,2 Milliarden Euro, ebenfalls über drei Jahre.

Für 2008 sollen die Aktionäre mit einer Ausschüttung von unverändert 0,78 Euro bedacht werden. Beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rechnet der Vorstand für 2010 mit 20 Milliarden Euro. Das wären 700 Millionen weniger als 2009.

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF arbeitet sich dank besserer Geschäfte in Asien und Südamerika langsam aus der Krise. Nach deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgängen im Gesamtjahr 2009 erwartet BASF für 2010 Zuwächse beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie ein mehr als fünfprozentiges Umsatzplus.

"Die langsame Erholung setzt sich fort, hier macht das vierte Quartal 2009 Mut und stimmt uns zuversichtlich", sagte Vorstandschef Jürgen Hambrecht. Der Umsatz soll 2010 stärker wachsen als die weltweite Chemieproduktion, für die Hambrecht ein Plus von 5,3 Prozent (ohne Pharma) erwartet.

Europas größter Versicherungskonzern Allianz hat das Schlimmste überstanden: Nach dem Verkauf der verlustreichen Dresdner Bank verdiente das Unternehmen wieder Milliarden. 2009 erzielte die Allianz einen Überschuss von 4,3 Milliarden Euro, nachdem im Vorjahr ein Verlust von 2,4 Milliarden Euro entstanden war.

Das wirtschaftliche Umfeld dürfte aber schwierig bleiben, warnte Konzernchef Michael Diekmann. "Wir müssen mit einem verhaltenen Wirtschaftswachstum rechnen." Für das laufende Jahr gab er daher nur eine vorsichtige Prognose ab.

Belastungen in dreistelliger Millionenhöhe hatte die Allianz im vergangenen Jahr durch den Wintersturm "Klaus" zu verkraften, der Anfang 2009 im Südwesten Frankreichs und in Teilen Spaniens gewütet hatte.

Durch die Schuldenkrise Griechenlands sieht sich die Allianz nicht ernsthaft bedroht. Es gebe zwar Risiken, "aber ich glaube, dass die am Ende nicht durchschlagen werden", so Diekmann. Allianz ist mit netto 900 Millionen Euro in griechischen Staatsanleihen engagiert.

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