Beschäftigte protestieren gegen Stellenabbau bei Merck

Darmstadt (dpa) - Der geplante Stellenabbau beim Pharma- und Chemiekonzern Merck sorgt bei den Beschäftigten für Wut und Enttäuschung. „Machen Sie Projekte mit Hand und Fuß“, verlangte Betriebsratschef Heiner Wilhelm am Mittwoch am Hauptsitz Darmstadt vom Management des Dax-Konzerns.

Mehrere hundert Beschäftigte aus Deutschland und der Schweiz beteiligten sich an dem Protest. Anschließend zogen sie in einem Demonstrationszug zu einer Kundgebung in die Darmstädter Innenstadt.

Merck will die Genfer Zentrale der Problemtochter Serono schließen. Das Unternehmen plant dort 500 Arbeitsplätze zu streichen und die übrigen zu verlagern. Die Schweizer Gewerkschaft Unia sieht sogar 1500 Stellen gefährdet. Merck hatte das Biotechunternehmen Serono 2007 übernommen und damit Doppelfunktionen eingekauft. Mit einem Umsteuern sei zu lange gewartet worden, kritisierte Wilhelm: „Jetzt müssen kleine Leute die Last von Fehlern tragen, die die Geschäftsleitung verursacht hat.“

Merck will nach bisherigen Angaben auf betriebsbedingte Kündigungen unter den fast 11 000 Beschäftigten in Deutschland verzichten. Allerdings wird über eine Verlagerung des Dienstleisters Merck Shared Services Europe (MSSE) nach Osteuropa nachgedacht. Damit stünden am Stammsitz Darmstadt 200 Arbeitsplätze zur Disposition.

Weltweit hat der Konzern mehr als 40 000 Mitarbeiter. Das Unternehmen bezeichnet den Stellenabbau als „Effizienzsteigerungsprogramm“. Derzeit liefen Gespräche mit den Vertretungen der Arbeitnehmer in verschiedenen Ländern. Diese seien „sehr konstruktiv“, wie Merck mitteilte.

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