Beurteilung der eigenen Mitarbeiter Berliner Datenschützer prüfen Mitarbeiter-Software von Zalando

Berlin · Die Berliner Datenschutzbehörde prüft eine Software des Modehändlers Zalando. In der vorigen Woche hatte die Gewerkschaft Verdi die Software Zonar öffentlich als „arbeitnehmerfeindlich“ und datenschutzrechtlich problematisch kritisiert.

 Für rund 2000 Beschäftigte in Büros in Berlin setzte der Onlinehändler eine Software ein, mit der sich Mitarbeiter gegenseitig bewerteten, kritisierte die Gewerkschaft Verdi.

Für rund 2000 Beschäftigte in Büros in Berlin setzte der Onlinehändler eine Software ein, mit der sich Mitarbeiter gegenseitig bewerteten, kritisierte die Gewerkschaft Verdi.

Foto: dpa/Jens Kalaene

Die Berliner Datenschutzbehörde prüft eine Software des Modehändlers Zalando zur Beurteilung der eigenen Mitarbeiter. Das Unternehmen habe die Behörde in der vergangenen Woche selbst auf das Zonar genannte Programm hingewiesen, sagte ein Sprecher am Freitag. Zuvor hatte die „Süddeutsche Zeitung“ darüber berichtet.

In der vorigen Woche hatte die Gewerkschaft Verdi die Software öffentlich als „arbeitnehmerfeindlich“ und datenschutzrechtlich problematisch kritisiert. Zonar belaste das Betriebsklima und führe dazu, dass Leistung permanent kontrolliert und Löhne willkürlich festgelegt würden, hieß es.

Bei der Kritik berief sich Verdi auf eine Untersuchung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Zalando wies die dort präsentierten Ergebnisse zurück. Die Studie sei nicht repräsentativ und enthalte Fehler. Nach Unternehmensangaben nutzen 5000 der 14 000 Beschäftigten Zonar. Datenschutzrechtliche Anforderungen würden dabei eingehalten. Zonar entspreche den gesetzlichen Anforderungen gemäß der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Bei Zonar handele es sich um eine Form des sogenannten 360-Grad-Feedbacks, bei dem über eine Software zur Beurteilung von Mitarbeitern auch Stimmen der Kollegen eingeholt würden. Dies sei in vielen Branchen und Unternehmen ein längst übliches Vorgehen, um etwa über Beförderungen zu entscheiden, sagte eine Sprecherin.

Bei der Prüfung der Software stehe die Datenschutzbehörde ganz am Anfang, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Es müsse noch entschieden werden, ob sich Mitarbeiter auch vor Ort ein eigenes Bild machen werden. Sollten die Berliner Datenschützer zu dem Schluss kommen, dass das Programm nicht den gesetzlichen Vorgaben entspricht, können sie den Einsatz verbieten. Wie lange die Untersuchung andauern wird, war zunächst offen.

(dpa)
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