Bericht: London lockert Regeln für Banken

London (dpa) - Aus Sorge vor einer Rezession weicht die britische Finanzaufsicht FSA Berichten zufolge die Regeln für ihre Banken auf. Sie sollen künftig nicht mehr einen bestimmten Prozentsatz ihrer risikoreichen Vermögenswerte wie ausgegebene Kredite mit Eigenkapital unterlegen müssen.

Dies schreiben „Financial Times“ und „Financial Times Deutschland“ (Mittwoch). Bisher galt auf der Insel eine Zehn-Prozent-Marke. Stattdessen sollen die Institute nun einen absoluten Betrag vorhalten. Damit können sie die alte Marke unterschreiten und mehr Kredite vergeben.

Die strengeren Regeln sollten das Finanzsystem stabiler machen und neue Krisen verhindern. International sind sie im Regelwerk Basel III verankert, das ursprünglich zum Jahreswechsel in Kraft treten sollte. Großbritannien galt bislang als Verfechter strengerer Auflagen. Während international 7 Prozent Kernkapitalquote festgeschrieben wurden, sollten britische Institute 10 Prozent zur Seite legen. Für strenge Vorgaben hatten sich die Briten auch in der EU eingesetzt und Deutschland vorgeworfen, die Basel-III-Regeln im Interesse der eigenen Banken aufweichen zu wollen.

Einigkeit herrschte bislang aber zumindest über den Grundsatz, das Eigenkapital in ein bestimmtes Verhältnis zu den als riskant eingestuften Vermögenswerten (Risk Weighted Assets) zu setzen. Doch auch davon dürfen die britischen Banken nun den Blättern zufolge abweichen. Für Kredite, die sie aus dem im August von der britischen Notenbank aufgelegten 80 Milliarden Pfund schweren Programm „Funding for Lending“ an Firmen vergeben, müssen sie gar kein Eigenkapital mehr vorhalten.

Mit dem Schritt will die FSA die Gefahr eine Wirtschaftskrise bannen. Das Ziel sei, einen radikalen Abbau der Kredite auf Kosten der Wirtschaft zu verhindern, zitiert die „FT“ den zuständigen FSA-Direktor Andrew Bailey. Für das Regelwerk Basel III könnte der Schritt der Briten eine Gefahr sein. Die Umsetzung droht sich dadurch weiter zu verschieben, schreibt die „FTD“. Schon jetzt sei die Einführung zum 1. Januar 2013 nicht mehr zu halten.

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