Bericht: Deutsche Bank verliert im SNB-Tsunami 150 Millionen Dollar

New York (dpa) - Die radikale Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank SNB, den Franken- vom Eurokurs zu lösen, hat laut einem Zeitungsbericht auch der Deutschen Bank massive Verluste eingebrockt.

Bericht: Deutsche Bank verliert im SNB-Tsunami 150 Millionen Dollar
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Etwa 150 Millionen Dollar (130 Mio Euro) Einbußen stünden Deutschlands größtem Geldhaus bevor, berichtete das „Wall Street Journal“ in der Nacht auf Samstag unter Berufung auf eingeweihte Kreise. Dem US-Bankenriesen Citigroup würden Verluste in gleicher Größenordnung entstehen. Auch die britische Großbank Barclays und einige Hedgefonds sollen kräftig Geld verloren haben. Die Deutsche Bank war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die SNB hatte am Donnerstag völlig überraschend die Wechselkursbindung des Franken an den Euro aufgehoben. Die Schweizer Währung sprang zwischenzeitlich um etwa 30 Prozent nach oben. Der Devisenmarkt wurde völlig auf dem falschen Fuß erwischt. Analysten sprachen von Panik und Chaos unter Anlegern. Als größtes Opfer der SNB-Entscheidung gilt bislang ein US-Onlinebroker für Kleinanleger, FXCM. Die Firma wurde mit einem Notkredit über 300 Millionen Dollar gerettet, nachdem die Aktie um mehr als 70 Prozent gefallen war.

Der britische Wettbewerber Alpari UK meldete sogar Insolvenz an. Die Entscheidung der Schweizer Notenbanker habe zu extremen Schwankungen und zum Austrocknen jeglicher Liquidität geführt, teilte Alpari auf seiner Internetseite mit: „Das hat zur Folge gehabt, dass die Mehrheit der Kunden Verluste erlitt, die ihr Einlagenkapital überstiegen. Wo der Kunde diesen Verlust nicht abdecken kann, wird er an uns weitergereicht.“ Die Briten sind auch in Deutschland aktiv.

Der kleine neuseeländische Devisenhändler Global Brokers hatte schon kurz nach dem Beschluss der SNB sein Geschäft eingestellt. Global Brokers hatte von ähnlichen Liquiditätsproblemen und Verlusten der Kunden berichtet. Das Kapital der Firma sei aufgefressen, womit man nicht mehr den Anforderungen der Finanzaufsicht genüge, erklärten die Neuseeländer. Geschäftsführer David Johnson entschuldigte sich bei seinen Kunden, versicherte aber, dass die Einlagen sicher seien.

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