Baukonzern Hochtief geht an spanische ACS

ACS steigt mit gut einem Viertel bei Deutschlands größtem Baukonzern ein. Die Essener sind dennoch erleichtert.

Essen. Die "Heuschrecken" sind an Hochtief, dem größten Baukonzern Deutschlands, noch einmal vorbei geflogen. Seit vergangenem Dezember, als der bisherige Großaktionär, die Münchner Beteiligungsgesellschaft Custodia des Milliardärs August von Finck, seinen Ausstieg erklärt hatte, wurde über den Einstieg von Finanzinvestoren und die Zerschlagung von Hochtief spekuliert. Das ist seit gestern beendet. Gleichzeitig gab auch der durch Spekulationen aufgeblähte Kurs der Hochtief-Aktie an der Börse um drei Prozent nach.

Neuer Großaktionär bei Hochtief ist - falls die Kartellbehörden zustimmen - der spanische Rivale ACS, größter Baukonzern auf der iberischen Halbinsel. Die Spanier übernehmen für 1,26 Milliarden Euro - das sind 72 Euro pro Aktie - das 25,08-Prozent-Paket der Custodia. Die Münchner waren im September 2005 eingestiegen und hatten nach dem Ausstieg von RWE die Rolle des Großaktionärs übernommen.

Für August von Finck hat sich das Engagement bei Hochtief gelohnt: In eineinhalb Jahren stieg der Wert seiner Beteiligung um etwa eine halbe Milliarde Euro. Der Kurs war seitdem von rund 40 auf über 70 Euro geklettert.

Hochtief begrüßte den Einstieg des strategischen Investors, zumal die Spanier nach eigenen Angaben den Anteil nicht weiter aufstocken wollen. "Wir sind froh, wieder eine stabile Aktionärsstruktur zu haben", sagte ein Hochtief-Sprecher. Mit dem neuen Großaktionär würden kurzfristig Gespräche aufgenommen. Heute will Hochtief auf der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf weitere Einzelheiten mitteilen.

ACS Der spanische Baukonzern ACS (Actividades de Construcción y Servicios, SA) ist ein junges Unternehmen. Es war vor zehn Jahren durch die Fusion zweier kleinerer Konzerne entstanden. Durch weitere Übernahmen wurde ACS innerhalb weniger Jahre zum Branchenprimus in Spanien und stieg zur Nummer fünf der europäischen Baukonzerne auf. Der Konzern aus Madrid erzielte 2006 einen Umsatz von 14,1 Milliarden Euro und beschäftigt weltweit über 110 000 Mitarbeiter.

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