Baubranche hofft auf China und die USA

München (dpa) - Die deutsche Baubranche hofft angesichts der Rezession in vielen Ländern Europas auf Geschäfte in Übersee.

Während in Schwellenländern die boomende Wirtschaft auch den Bau auf Touren bringt, haben westliche Industriestaaten etwa ihre Straßen zu lange vernachlässigt und müssen handeln.

„Unter den industrialisierten Ländern erwarten wir für die USA den größten Wachstumsschub“, sagte der Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, Thomas Bauer, am Montag in München zum Start der weltgrößten Baumesse bauma.

Wenig Hoffnung auf eine schnelle Besserung hat Bauer für die von der Eurokrise gebeutelten Länder Südeuropas. Doch auch auf dem Heimatkontinent könne die Bauindustrie derzeit nicht zu sehr klagen.

So sei die Lage in Deutschland gut, auch Polen biete beispielsweise gute Perspektiven. Treiber der Branche ist hierzulande vor allem der Wohnungsbau. Die stetig steigende Nachfrage nach Immobilien beschere den Firmen viel Arbeit, die Branche sei mit dem höchsten Auftragsbestand seit 1999 in das Jahr gestartet, sagte Bauer.

Gebremst wurde sie hierzulande allerdings vom Wetter. „Das Baujahr hat 2013 spät angefangen“, sagte Bauer. Der strenge Winter habe einige Projekte verschoben. „Aber damit müssen wir leben und damit können wir leben.“

In allen Sparten erwarte er 2013 Umsatzwachstum. Die Entwicklung kommt auch dem Baumaschinenbau zu gute, der sich zusammen mit der Baubranche auf der Bauma 2013 präsentiert - und ebenfalls Optimismus verbreitet.

Allerdings bekommt die Branche die Verwerfungen in Europa zu spüren. Ob in Griechenland, Italien, Frankreich oder Portugal, im Süden gehe es weiter bergab. „In Spanien tut sich praktisch überhaupt nichts mehr“, sagte der Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (vdma), Thomas Lindner.

Dank der großen Nachfrage in Übersee rechnet Lindner dennoch mit einem moderaten Wachstum in diesem Jahr, von den Rekordständen vor der Finanzkrise 2008/2009 sei die Branche aber noch immer weit entfernt. 2012 machte sie einen Umsatz von rund 12,5 Milliarden Euro.

Doch auch außerhalb Europa hat der Baumaschinenbau Sorgen, trotz der wachsenden Nachfrage in vielen Schwellenländern - die Firmen bekommen zunehmend Konkurrenz, vor allem in China. Dort brach der Absatz im vergangenen Jahr um ein Viertel ein, auch wenn es in der zweiten Hälfte besser lief als in der ersten.

„Gerade im Bereich der Standardmaschinen haben die Chinesen in den letzten Jahren jedoch erheblich aufgeholt“, sagte Lindner. „Für viele unserer Unternehmen sind sie mittlerweile zu ernsthaften Wettbewerbern geworden.“

Das zeigt sich auch auf der Bauma: Nach Deutschland und Italien steht China bei der Zahl der Aussteller mit 323 auf dem dritten Rang. Die weltgrößte Baumesse ist alle drei Jahre in München der wichtigste weltweite Branchentreff. Noch bis zum 21. April können Besucher in 16 Hallen und auf einem umfangreichen Freigelände mehr als 3400 Aussteller aus 57 Ländern besuchen.

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