BASF: Gentechnik geht in die USA

Chemieriese beklagt mangelnde Akzeptanz in Deutschland. 200 Jobs sind betroffen.

Ludwigshafen. Der weltgrößte Chemiekonzern BASF gibt den europäischen Markt für Pflanzenbiotechnologie weitgehend auf. Weil das große Geld vor allem jenseits des Atlantiks erwartet wird, verlegt das Unternehmen den Sitz seiner Tochterfirma für die grüne Gentechnik von Limburgerhof bei Ludwigshafen in das Forschungszentrum Research Triangle Park nahe Raleigh im US-Bundesstaat North Carolina. Von der Entscheidung sind 200 deutsche Arbeitsplätze betroffen.

In weiten Teilen Europas fehle die Akzeptanz bei der Mehrheit der Verbraucher, Landwirte und Politiker für die Pflanzenbiotechnologie, teilte BASF mit. BASF war vor allem wegen der Gen-Kartoffel „Amflora“ in die Kritik geraten. Die EU-Kommission hatte die Stärkekartoffel „Amflora“ Anfang 2010 für den kommerziellen Anbau zugelassen. In Deutschland war sie 2010 erstmals kommerziell in Mecklenburg-Vorpommern gepflanzt worden. Dagegen hatte es Proteste gegeben. Die Stärke aus der Kartoffel soll der Industrie helfen, Rohstoffe zu sparen.

„Es findet kein „Amflora“-Anbau mehr in Deutschland statt“, sagte BASF-Vorstand Stefan Marcinowski. Es werde noch den ein oder anderen Freilandversuch im Rahmen laufender Verfahren geben. Er verwies auf die Rahmenbedingungen in Europa, die sich verschlechtert hätten. „Ich habe keine Hoffnung auf einen schnellen Meinungswandel.“

Marcinowski sprach von „einer Reihe kleiner Schnüre“, die das Handeln eingeschränkt hätten. Dazu zählten auch politische Entwicklungen. So seien die in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg gewählten Regierungen mit einer klaren Ansage zu dieser Technologie angetreten. Aber auch unter Kartoffelzüchtern gebe es Widerstände. Zudem hatte das Bundesverfassungsgericht der Gentechnik in der Landwirtschaft enge Grenzen gesetzt.

BASF will sich nun auf die attraktiven Märkte in Nord- und Südamerika sowie die Wachstumszentren in Asien konzentrieren. „Wir sind davon überzeugt, dass die Pflanzenbiotechnologie eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts ist“, sagte Marcinowski.

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