Barmer wappnet sich mit Elefantenhochzeit

Unter dem Dach der Wuppertaler sind ab kommendem Jahr 8,6 Millionen Menschen versichert.

Plön/Wuppertal. Mit dem greifbaren Zusammenschluss von Barmer und Gmünder Ersatzkasse (GEK) naht der bisherige Höhepunkt der Fusionswelle bei den Krankenkassen. Anfang 2010 - ein Jahr nach dem Start des Gesundheitsfonds - sollen 8,6 Millionen Menschen unter einem Dach versichert sein.

Nach wochenlangen Verhandlungen wollen sich die Kassen mit der Elefantenhochzeit wappnen für das Jahr 2 des Fonds mit steigendem Wettbewerb und drohenden Zusatzbeiträgen. "Das Ziel ist eine extrem stabile Kasse", sagt GEK-Chef Rolf-Ulrich Schlenker. Der finanzielle Druck auf die gesetzliche Krankenversicherung dürfte bald nach der Bundestagswahl steigen.

Die Entscheidung der 22 GEK-Verwaltungsräte in Plön fiel zwischen Barmer, DAK und Techniker Krankenkasse (TK) - die seit der Fusion mit der ikk direkt zu Jahresbeginn die versichertenstärkste Kasse ist. GEK und Barmer wiesen im ersten Halbjahr ein leichtes Minus aus, während die TK im Plus war. Bei der GEK wäre man um Zusatzbeiträge im kommenden Jahr alleine wohl nicht herumgekommen.

Schlenker blättert eine ganze Palette von Gründen für die angestrebte Fusion auf: mehr Marktmacht zum Beispiel gegenüber Ärzteverbünden und Arzneiherstellern bei Vertragsverhandlungen, eine Ergänzung der Kassen bei Geschäftsstellen, Service, Leistungen oder auch verbesserte Angebote in der integrierten Versorgung an der Schnittstelle von Klinik und Praxis. "Konkret soll sich ändern, dass die Leistungspaletten von GEK und Barmer zusammenkommen."

Für die GEK ist die weit größere Barmer auch wegen derer starken Stellung in Nordrhein-Westfalen attraktiv. Die Schwaben sind hier eher schwach. Dass die 1,2 Millionen Mitglieder umfassende GEK einen kräftigen Partner braucht, ist seit längerem bekannt - trotz einiger Vorteile, die diese Kasse hat. So sind die GEK-Verwaltungskosten relativ gering.

Auch für die Barmer ist die Fusion nach den Worten von Vorstandschef Johannes Vöcking ein "Meilenstein".

Was ändert sich für die Patienten durch die Elefantenhochzeit? "Für die Versicherten haben solche Fusionen erfreulich wenig Auswirkungen", sagt Ulrike Steckkönig, Gesundheitsexpertin von "Finanztest". Freilich müssten Kassen den Versicherten mögliche fusionsbedingte Satzungsänderungen nicht von sich aus mitteilen. "Solche Änderungen muss man selbst in Erfahrung bringen."

Und die insgesamt 19500 Beschäftigten von GEK und Barmer? Sie sollen Beschäftigungsgarantien erhalten, wie beide Häuser betonen.

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