Banken reichen Kapitalpläne bei Aufsicht ein

Frankfurt/Main (dpa) - Aus eigener Kraft wollen Deutschlands Banken die von Europas Aufsehern monierte Kapitallücke von insgesamt 13,1 Milliarden Euro schließen. Gewinne sollen in den Krisenpuffer gesteckt, Risiken verringert werden.

Sechs Wochen nach dem Stresstest der Bankenaufsicht EBA reichten die sechs betroffenen Institute bei der Finanzaufsicht Bafin ihre Pläne ein, wie die Löcher bis Ende Juni gestopft werden sollen. Die deutschen Aufseher prüfen die Angaben nun, dann gehen die Pläne an die EBA in London. Die EBA verlangt von Europas Instituten bis zum 30. Juni 2012 eine harte Kernkapitalquote von 9,0 Prozent als Puffer für Krisenzeiten.

Die Commerzbank, bei der die EBA mit 5,3 Milliarden Euro die größte Kapitallücke der deutschen Institute ausgemacht hatte, hatte schon am Donnerstag ihr Maßnahmenpaket veröffentlicht. Der teilverstaatlichte Dax-Konzern will ohne erneute Staatshilfe auskommen und die Milliarden vor allem durch den Abbau von Risikogeschäften und das Einbehalten von Gewinnen zusammenkratzen.

Die NordLB teilte am Freitag in Hannover mit, sie wolle ihre hartes Kernkapital um bis zu eine Milliarde Euro stärken - unter anderem durch die weitere Umwandlung stiller Einlagen und mit Hilfe von Erlösen aus Beteiligungsverkäufen.

Die EBA hatte bei der Landesbank eine Finanzlücke von 2,5 Milliarden Euro festgestellt. Der Großteil davon war jedoch formaler Natur: So hatten die NordLB-Träger längst Maßnahmen zur Kapitalstärkung in Höhe von 1,67 Milliarden Euro beschlossen, die aber erst Ende 2011 wirksam wurden und nicht schon zu dem für den Stresstest relevanten Stichtag 30. September.

Ähnliches gilt für die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba): Dank der Umwandlung einer Stillen Einlage des Landes Hessen in Höhe von 1,92 Milliarden Euro in hartes Kernkapital zum Jahresende 2011 ist deren Lücke von rund 1,5 Milliarden Euro bereits geschlossen.

Die Deutsche Bank hatte bereits im Dezember deutlich gemacht, dass sie die Anforderungen der Regulierer aus eigener Kraft erfüllen wird: Die fehlenden 3,2 Milliarden Euro im Krisenpuffer sollen vor allem durch Gewinne zusammenkommen. Auch die genossenschaftliche DZ Bank will ihre fehlenden 353 Millionen Euro auf diese Weise aufbringen. Die WestLB (224 Mio Euro Kapitallücke) stand nur noch pro forma auf der Liste der 13 deutschen Banken im Stresstest, die Zerschlagung des Düsseldorfer Instituts ist längst beschlossene Sache.

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