Bank für vier Euro verkauft

Vor dem Düsseldorfer Landgericht geht es seit Dienstag um 499 Millionen Schadenersatz.

Düsseldorf. Auf 499 Millionen Euro schätzt Rechtsanwalt Hans Dieter Matschke den Wert der Düsseldorfer Hypothekenbank. Tatsächlich wechselte das in massive Finanznot geratene Geldinstitut am 21. April 2008 für genau vier Euro den Besitzer.

Seit Dienstag verhandelt die Zivilkammer des Düsseldorfer Landgerichtes die Schadensersatzklage, die unter anderem gegen den Bundesverband Deutscher Banken und den Prüfungsverband Deutscher Banken gerichtet ist.

Die Vorgeschichte: Mit Immobilien, Versicherungen und Industriebeteiligungen - wie am Besteck- und Kochgeschirr-Hersteller WMF - hatte sich Rechtsanwalt Wolfgang Schuppli ein Vermögen von geschätzten 1,7 Milliarden Euro verdient.

Zur Unternehmens-Gruppe gehören auch vier Hypotheken-Banken, die über Pfandbriefe zinsgünstige Darlehen an Kommunen vergeben. Eine davon ist die Düsseldorfer Hypotheken-Bank, die Anfang 2008 nach einer Finanzprüfung ins Schlingern kam.

Am 20. April 2008 fand in den Räumen der Deutschen Bundesbank in Frankfurt eine hochkarätig besetzte Konferenz über die Zukunft der Bank statt. Die dauerte bis in den frühen Morgen des nächsten Tages. Da unterschrieb der inzwischen 87-jährige Schuppli vier Erklärungen, mit denen er das Geldinstitut für vier Euro an die Resba-Beteiligungsgesellschaft verkaufte, die zum Bundesverband Deutscher Banken gehört.

Matschke vertritt nun zwei Firmen aus der Schuppli-Unternehmensgruppe. Die behaupten, der Firmengründer sei unter Druck gesetzt und bedroht worden. Außerdem sei er mit Fehl-Informationen dazu gebracht worden, seine Unterschrift unter die Dokumente zu setzen. Tatsächlich sei die Düsseldorfer Bank immer noch 499 Millionen Euro wert gewesen.

Richter Stefan Drees machte gleich zu Beginn des Prozesses deutlich, wie er den Fall einschätzt. Er halte den Vertrag für gültig, weil er am 26. April 2008 noch einmal bestätigt worden sei. Damit sei auch der Vorwurf nicht haltbar, dass Schuppli nur unter massivem Druck dem Verkauf zugestimmt habe.

Bereits am Mittwoch geht der Prozess weiter. Da will Hans-Dieter Matschke die Klage ausführlich begründen. Schuppli wird nicht daran teilnehmen. Von dem öffentlichkeitsscheuen Mann gibt es nicht einmal ein Foto.

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