Bahn: Achsen der ICE-Neigetechnikzüge werden womöglich ausgetauscht

Folge: Die Überprüfungen der Züge führen über längere Zeit hinweg zu Einschränkungen im Bahnverkehr und bringen die Fahrpläne durcheinander.

Berlin. Die Probleme der Bahn mit den Achsen ihrermodernen ICE-Neigetechnikzüge nehmen kein Ende. Konzernchef HartmutMehdorn sagte der „Bild am Sonntag“, die Achsen der betroffenen Zügewürden womöglich ausgewechselt. „Unsere Experten schließen nicht mehraus, dass wir bei der ICE-T-Flotte die entsprechenden Achsenaustauschen müssen.“

Dieser Prozess werde bis zu zwei Jahren dauern.Ein Bahn- Sprecher sagte am Sonntag dpa,er könne nicht sagen, wie viele der 67 ICE-Neigetechnik-Züge betroffensein werden. Auch zu möglichen Auswirkungen durch Verspätungen oder denEinsatz von Ersatzzügen wollte der Sprecher sich nicht äußern.

Vergangenes Jahr hatte der Konzern millimetertiefe Risse an mehrerenICE-Zugachsen festgestellt. Die ICE-T-Flotte wurde vorübergehend fastkomplett aus dem Verkehr gezogen. Die Achsen werden nun wie beim ICE-3alle 30 000 Kilometer per Ultraschall auf Schäden kontrolliert.Eigentlich waren längere Wartungsintervalle vorgesehen.

DieÜberprüfungen der Züge führten über längere Zeit hinweg zuEinschränkungen im Bahnverkehr und brachten die Fahrplänedurcheinander. Mancher ICE fuhr nur mit halber Länge und war folglichüberfüllt. Die ICE-T-Flotte wird von einem Konsortium der FirmenSiemens, Alstom und Bombardier hergestellt. Die französische Alstom istfederführend bei der Produktion der ICE-T-Achsen.

Mehdorn sagte der „BamS“ weiter, die Hersteller sollten für den Schadengeradestehen. „Wir werden wegen der Risse in den Achsen bei derIndustrie Schadenersatz geltend machen. Ich gehe von einemdreistelligen Millionenbetrag aus.“ Die Bahnindustrie habe ihm fürMitte Dezember eine Lösung in Aussicht gestellt. „Jetzt haben wir MitteJanuar, und ich habe immer noch keine Antwort bekommen.“

Der Konzernchef bekräftigte, er halte an den Plänen zum Börsengang derBahn fest. Wegen der Finanzkrise werde dies aber später geschehen alsursprünglich vorgesehen. „Wir wären im Oktober blöd gewesen, wenn wirdie Bahn unter Wert verkauft hätten“, sagte Mehdorn. „Aber wir haltenKontakt zu potenziellen Investoren aus China, dem Mittleren Osten undRussland, aber natürlich auch aus Deutschland.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort