City-Outlet Bad Münstereifel: Shoppen in mittelalterlichem Flair

Bad Münstereifel. Der Anblick ist schon beeindruckend: Eine mittelalterliche Stadt, umgeben von einer stolzen Burg, umrahmt vom Eifel-Panorama — so präsentiert sich Bad Münstereifel den Besuchern.

Rechts und links der Erft reiht sich Geschäft an Geschäft.

Rechts und links der Erft reiht sich Geschäft an Geschäft.

Was beim Blick auf die liebevoll renovierten Fachwerk- und Bürgerhäuser auch gleich ins Auge springt, ist, dass jedes Haus im Erdgeschoss ein Geschäft, ein Restaurant oder ein Café beherbergt. Seit gut einem Jahr ist die Altstadt von Bad Münstereifel ein City Outlet. Zwischen den beiden Eingängen, dem Werther Tor und dem Orchheimer Tor, können Kunden auf einer Strecke von 800 Metern verschiedenste Waren erstehen. Die ersten Geschäfte befinden sich bereits vor der Burgmauer.

Die Burg ...

Die Burg ...

„In den 1970er Jahren gab es hier alles zu kaufen, spätestens in den 1990er Jahren wurde es immer weniger“, erinnert sich der stellvertretende Bürgermeister der Stadt, Ludger Müller (CDU), der — bis auf seine Studienzeit — sein ganzes Leben in dem beschaulichen Ort verbracht hat. Mit dem Niedergang des Angebots ließen auch die Besucherzahlen spürbar nach, so Müller. Auch die mittelalterlichen Häuser waren zum Teil nicht mehr besonders anschaulich und hatten eine Renovierung dringend nötig.

... und die Fachwerkhäuser sind ein Blickfang

... und die Fachwerkhäuser sind ein Blickfang

Als die Planungen für das City Outlet in der Stadt präsentiert wurden, gab es seitens der Einwohner durchaus Ressentiments, räumt Müller ein. „Aber das waren genau diejenigen, die sich vorher beschwert haben, dass hier nichts los ist“, sagt der Lokalpolitiker. Mittlerweile sei der Widerstand überschaubar, er schätzt die Zahl der Unzufriedenen auf zwei bis vier Prozent der Einwohner. Ein prominentes „Opfer“ war das Heino-Café, das 2012 in das nahegelegene Kurhaus umgezogen ist.

Der stellvertretende Bürgermeister, Ludger Müller (CDU), ist ein Befürworter des City Outlets.

Der stellvertretende Bürgermeister, Ludger Müller (CDU), ist ein Befürworter des City Outlets.

Bevor das City Outlet so herausgeputzt wie heute aussah, mussten die Bürger allerdings einigen Staub schlucken und viel Lärm ertragen. Das Ergebnis der aufwendigen Renovierungsarbeiten: schmucke Häuser, hier weiß, dort orangefarben, mal rosa, hellrot, schwedenrot oder ocker. Und immer wieder Fachwerkhäuser. Sie stehen rechts und links Spalier für die Erft, die in der ehemaligen Tuchmacher- und Gerberstadt noch eher ein Bach denn ein Fluss ist. Kleine Brücken erlauben kurze Wege zu den vielen Geschäften.

Aktuell locken etwa 30 Shops Kaufwillige. Die Angebote umfassen die Bereiche Mode, Sport, Outdoor, Schuhe Accessoires, Wohnen und Kinderbekleidung, alles im mittleren Preissegment. Mehr als 40 Marken werden auf 16 000 Quadratmetern Verkaufsfläche feilgeboten. Mit dem City Outlet wurden nicht zuletzt 250 neue Arbeitsplätze geschaffen, die in der eher strukturschwachen Eifelregion besonders ins Gewicht fallen.

Und — nach einem Jahr Baupause — werden bis 2016 noch weitere 2500 Quadratmeter mit Platz für 20 weitere Marken hinzukommen, wie Investor Marc Brucherseifer und Thomas Reichenauer, Geschäftsführer von ROS Retail Outlet Shopping, angekündigt haben. Reichenauer ist mit seiner Firma zusammen mit Investor Uwe Clees auch an dem geplanten Outlet-Center in Wuppertal-Elberfeld federführend beteiligt.

Das Konzept in Bad Münstereifel, touristische Attraktionen wie den Nationalpark Eifel, das Freilichtmuseum Kommern, das Phantasialand oder den legendären Nürburgring mit einem Einkaufsbummel zu kombinieren, scheint aufzugehen. Die Millionen-Marke an Kunden wurde im Juli dieses Jahres durchbrochen, sagt Reichenauer. Insgesamt haben sich laut Brucherseifer mehr als zwei Millionen Gäste in dem Kneipp-Kurort umgesehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort