Autohandel: „Die Lager sind leergeräumt“

Viele Kleinwagen sind bereits ausverkauft. Vor allem ausländische Hersteller profitieren von der Abwrackprämie.

Düsseldorf. "Die Abwrackprämie hat eine Blockade in den Köpfen gelöst", sagt Dieter Paust vom Landesverband NRW des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes. Der Ansturm auf die Autohäuser reißt nicht ab - und das führt mittlerweile schon dazu, dass einige Händler gar nicht mehr so viele Autos haben, wie sie verkaufen könnten. "Die Lager sind ziemlich leergeräumt", sagt Paust.

Wer in diesen Tagen einen Kleinwagen kaufen möchte, muss sich dementsprechend auf verlängerte Lieferzeiten einstellen. Bei Renault sind beispielsweise die Modelle Twingo und Clio sowie die Autos des Billig-Ablegers Dacia überdurchschnittlich gefragt, wie ein Sprecher auf Nachfrage mitteilt. Wartezeit: bis Ende März. "Bei manchen Modellen haben wir Schwierigkeiten, die Kunden zu bedienen", sagt auch eine Unternehmenssprecherin bei Daihatsu. Lieferzeit: bis zu vier Wochen.

Bei den Kleinwagen-Händlern vor Ort zeigt sich ein ähnliches Bild: "Wir sind sozusagen ausverkauft", sagt Bert Esser vom Autohaus P & A am Düsseldorfer Höherweg. "Da wir Kleinwagen wie den Nissan Micra anbieten, profitieren wir sehr."

Ein Trend, der sich allerdings nicht überall zeigt: Der Verkauf von Mittel- und Oberklasseautos verläuft weiterhin schleppend. "Bei teureren Autos gibt es kaum einen Effekt", sagt beispielsweise ein Händler des Audi-Zentrums Nordrhein in Düsseldorf.

Vor allem deutsche Hersteller - mit Ausnahme von Opel, die mit Agila und Corsa punkten - profitieren also weniger von der Abwrackprämie als die Anbieter von Kleinst- und Kleinwagen. Für Dieter Paust vom Kfz-Verband ist das logisch: "Die ausländischen Hersteller hatten die gefragten Kleinwagen eben bereits im Programm." Der Boom komme aber dem Autohandel und der Konjunktur insgesamt zugute, sagt er.

Schon geht bei einigen Händlern allerdings die Angst um, dass dieser Aufschwung nicht von Dauer sein wird. "Viele Kunden fragen sich, ob sie die Prämie überhaupt noch bekommen, wenn die Lieferzeit so lange ist", sagt Bert Esser vom Autohaus P&A. Wenn die Kunden verunsichert sind und keine Planungssicherheit haben, verschwinde der positive Effekt möglicherweise wieder.

Der ADAC fordert deshalb eine Aufstockung der Fördersumme für die Abwrackprämie (bislang 1,5Milliarden Euro, für 600000 Fahrzeuge). "Der derzeitige Ansturm auf die Autohäuser zeigt, dass das Förderprogramm gut angenommen wird", sagt Ulrich Klaus Becker, ADAC-Vizepräsident für Verkehr. "Damit das so bleibt, muss die Bundesregierung zusagen, dass sie die Fördersumme notfalls aufstockt."

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