Aus für Reederei Seafrance: Mitarbeiter wütend

Paris (dpa) - Auf der Ärmelkanalverbindung zwischen Calais und Dover werden vorerst keine französischen Fähren mehr unterwegs sein. Das Pariser Handelsgericht lehnte ein letztes Übernahmeangebot für die finanziell schwer angeschlagene Fährschiff-Reederei Seafrance ab.

Die Liquidation des Unternehmens ist damit beschlossene Sache. Rund 1000 Mitarbeitern droht nach Gewerkschaftsangaben die Arbeitslosigkeit. Das Konkursverfahren war bereits Mitte November eingeleitet worden.

Auslöser der finanziellen Probleme von Seafrance war vor allem die starke Konkurrenz durch die Eisenbahnverbindung durch dem Ärmelkanaltunnel, aber auch durch die britische Reederei P&O. Seafrance war zuletzt das einzige französische Unternehmen auf dem Markt. Es stellte bereits vor Wochen den Betrieb ein.

Einige wütende Mitarbeiter hatten gedroht, die Fähren zu versenken, sollte das Unternehmen nicht gerettet werden. Am Montagnachmittag blockierten mehrere hundert Seafrance-Beschäftigte aus Protest gegen die Gerichtsentscheidung zeitweise die Autobahn A1 zwischen Paris und Lille, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Zuletzt hatte sich sogar Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy in die Diskussion um Seafrance eingeschaltet. Vier Monate vor Beginn der Präsidentschaftswahl versprach er, alles für den Erhalt der Arbeitsplätze zu tun. Auf einer Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin erneuerte er am Montag diese Zusage.

Der jüngste Rettungsplan sah eine Übernahme der Reederei durch eine vor allem von Arbeitnehmern getragene Beteiligungsgesellschaft vor. Die Beschäftigten sollten unter anderem ihre Abfindungen einbringen. Das Gericht beurteilte das Angebot am Montag als unzureichend - vor allem für die Übernahme der Schiffe. Auch ein überraschendes Unterstützungsangebot durch die Betreibergesellschaft des Eurotunnels überzeugte die Richter nicht.

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