Aufspaltung der News Corp. könnte schnell gehen

New York (dpa) - Die angedachte Aufspaltung von Rupert Murdochs Medienimperium nimmt konkrete Züge an. Schon an diesem Mittwoch dürfte der Verwaltungsrat der News Corp. tagen, um sich mit dem Plan zu beschäftigen, berichtete das „Wall Street Journal“.

Am Donnerstag könnte die Entscheidung dann öffentlich verkündet werden, hieß es unter Berufung auf eine eingeweihte Person. Die renommierte Wirtschaftszeitung gehört selbst zum Imperium des Altmeisters, genauso wie die Londoner „Times“, das britische Massenblatt „Sun“ sowie zahlreiche weitere Zeitungstitel in den USA und Australien.

Die Printmedien - wozu auch der Buchverlag Harper Collins gehört - würden im wahrscheinlichsten Szenario von der größeren Unterhaltungssparte abgespalten, wozu im Kern die Fox-Fernsehsender sowie das Filmstudio „20th Century Fox“ zählen.

Am Dienstag seien die Chefredakteure und Verleger der News Corp. in New York eingetroffen, um bei einem Treffen in der Konzernzentrale Einzelheiten zu erfahren, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf eingeweihte Personen. An diesem Treffen sollten auch der 81-jährige Firmengründer selbst, sein Sohn James sowie seine rechte Hand Chase Carey teilnehmen, hieß es.

Unter den Zeitungsmanagern gehe die Sorge um, bei der Aufspaltung unter die Räder zu geraten, berichtete die Zeitung. Das wäre verständlich, denn der große Geldbringer in Murdochs Medien-Konglomerat sind Film und Fernsehen, während der Anteil der Printmedien am Gesamtumsatz immer weiter zurückgegangen ist auf zuletzt noch ein Viertel.

Viele Aktionäre des Medienkonzerns empfinden das Verlagsgeschäft mittlerweile sogar als Klotz am Bein. Die Printbranche leidet allgemein darunter, dass sich immer mehr Menschen im Internet informieren. Die Auflagen gehen zurück, und wichtige Werbekunden wandern ab. Nachdem bekanntgeworden war, dass Rupert Murdoch eine Trennung der Geschäfte erwägt, war der Kurs der News Corp.-Aktie um bis zu 9 Prozent hochgesprungen.

Murdoch hatte sein Imperium auf Zeitungen aufgebaut und erst später Film und Fernsehen hinzugekauft. Der Firmengründer beherrscht bis heute das Unternehmen. Er ist nicht nur Chef, sondern auch größter Aktionär. 40 Prozent der Stimmrechte liegen in seiner Hand, wodurch er faktisch schalten und walten kann wie er will.

Technisch dürfte die Aufspaltung dergestalt erfolgen, dass das Verlagsgeschäft in ein eigenes Unternehmen ausgegliedert wird, an dem die News-Corp.-Aktionäre dann Anteilsscheine bekämen. Murdoch würde als Großaktionär weiterhin die Kontrolle über beide Zweige behalten. Allerdings müsste er sich auf einen Chefposten konzentrieren. Es wird erwartet, dass er das größere Film- und Fernsehgeschäft lenkt.

Die Diskussion zur Aufspaltung findet vor dem Hintergrund des Abhörskandals bei der inzwischen eingestellten britischen Sonntagszeitung „News of the World“ statt. Hier hatte sich die Schwäche des Medienriesen offenbart: Wegen des Skandals musste Murdoch seinen Plan aufgeben, den britischen Fernsehkonzern BSkyB komplett zu übernehmen. Die News Corp. ist auch größter Anteilseigner des deutschen Bezahlsenders Sky.

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