Aufteilung kostet 5000 Jobs : Aufsichtsräte billigen Innogy-Zerschlagung
Essen/Berlin (dpa) - Der Energiekonzern Eon rechnet nach der Übernahme des Netz- und Vertriebsgeschäfts der RWE-Tochter Innogy mit dem Abbau von bis zu 5000 Arbeitsplätzen. Das seien weniger als 7 Prozent der insgesamt deutlich über 70 000 Stellen bei der dann erweiterten Eon, teilten Eon und RWE mit.
Gleichzeitig rechnet Eon damit, im kommenden Jahrzehnt Tausende neue Arbeitsplätze schaffen zu können. Eon erwartet zudem jährliche Synergieeffekte von 600 bis 800 Millionen Euro, die ab 2022 realisiert werden sollen.
Zuvor hatte der RWE-Aufsichtsrat der Vereinbarung zugestimmt, die auf eine Zerschlagung der RWE-Tochter Innogy hinausläuft. Der Eon-Aufsichtsrat hatte bereits am Sonntag grünes Licht gegeben. RWE soll durch den Deal mit Eon die komplette Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien von Innogy und Eon übernehmen. Bisher betreibt RWE nur konventionelle Kraftwerke. Die Chefs von Eon und RWE, Johannes Teyssen und Rolf Martin Schmitz, wollen am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Essen Einzelheiten der Vereinbarung erläutern.
Für den Umbau mit weitreichenden Folgen für das gesamte deutsche Energiesystem haben Eon und RWE die Rückendeckung aus Politik und Gewerkschaften. Verbrauchschützer warnten die Konzerne aber vor möglichen Nachteilen für die Kunden. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die bei RWE einflussreichen NRW-Kommunen sehen die geplante Neuordnung bei den Energieriesen im Prinzip positiv. Der Chef des Verbraucherzentralen-Verbands, Klaus Müller, betonte jedoch, dass die Konsequenzen des Deals etwa mit Blick auf die Strompreise genau geprüft werden sollten.
Verdi und IG BCE sehen in zwei starken deutschen Energiekonzernen „Perspektiven für Wachstum und Arbeitsplätze“. Die Gewerkschaften erwarten, dass es bei der Neuordnung keine betriebsbedingten Kündigungen gibt und bestehende Tarifverträge erhalten bleiben.
Die Vereinbarung zwischen den Konzernen sieht vor, dass Eon zunächst den RWE-Anteil von rund 77 Prozent an Innogy komplett übernimmt und im Gegenzug RWE mit 16,7 Prozent am eigenen Unternehmen beteiligt. Anschließend sollen die Unternehmensaktivitäten so getauscht werden, dass Eon das komplette Netz- und Vertriebsgeschäft von Innogy erhält. Die erneuerbaren Energien sollen unter dem Dach von RWE vereint werden. Zudem sieht die Vereinbarung eine Zahlung von RWE an Eon in Höhe von 1,5 Milliarden Euro vor. Den Innogy-Minderheitsaktionären macht Eon ein Übernahmeangebot im Gesamtwert von 40 Euro je Aktie.