Athens Regierung warnt: „Haben keine Zeit mehr“

Athen (dpa) - Die Krise Griechenlands wird immer prekärer, die neue Regierung steht mit dem Rücken zur Wand. „Wir müssen jetzt handeln. Wir haben keine Zeit mehr“, drängte der griechische Regierungssprecher Pantelis Kapsis im griechischen Fernsehen.

Die Griechen müssten noch härtere Sparmaßnahmen in Kauf nehmen. „Anders geht es nicht“, sagte er. Athen hinkt bei der Umsetzung der geforderten Sparmaßnahmen für weitere Milliardenkredite hinterher.

Die Kontrolleure der internationalen Geldgeber Athens werden ab kommenden Montag in Athen erwartet, um die Sparfortschritte zu überprüfen. Offen sind weitere Finanzhilfen für Griechenland, um eine Pleite des Landes abzuwenden. Das betrifft die ursprünglich für Dezember geplante siebte Tranche von fünf Milliarden Euro aus dem ersten Hilfspaket als auch das zweite geplante Rettungspaket von 130 Milliarden Euro. Spekuliert wird in griechischen Medien, ob der Termin von der sogenannten „Troika“ des Internationalen Währungsfonds (IWF), Europäischen Zentralbank (EZB) und EU-Kommission verschoben wird, weil Athen bei den Einsparungen im Rückstand ist.

Der griechische Ministerpräsident, Finanzexperte Lucas Papademos, will deshalb diese Woche mit allen Parteivorsitzenden sprechen, die seine Regierung unterstützen. Er will ihnen die dramatische Lage schildern und ihre Unterstützung einfordern, um die neuen Sparmaßnahmen durchs Parlament zu bringen. Papademos wird von den zwei größten griechischen Parteien, den Sozialisten und den Konservativen, sowie einer kleinen rechtsgerichteten Partei unterstützt.

„Die anderen Europäer wollen uns 130 Milliarden Euro geben. Es ist doch logisch, sie fordern, dass wir uns da anstrengen und mitmachen“, sagte Regierungssprecher Kapsis. Vor der Ankunft der „Troika“ gab es Informationen, dass die Geldgeber weitere harte Sparmaßnahmen fordern. Darunter sollen auch Kürzungen im privaten Sektor sein. 150 000 Staatsbedienstete sollen bis 2015 gehen.

Gehälter im privaten Sektor sollen um 20 Prozent reduziert werden. Auch die 13. und 14. Monatsgehälter im privaten Sektor sowie der Mindestlohn von 751 Euro sollen abgeschafft werden. „Es geht nicht, dass wir mehr Mindestlohn als Spanien haben. Die Hälfte der anderen EU-Staaten hat gar keinen Mindestlohn“, sagte Kapsis.

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