Athen: Banken warnen vor erzwungener Umschuldung

Zürich (dpa) - Der Internationale Bankenverband IIF hat vor einer erzwungenen Umschuldung der Verbindlichkeiten Griechenlands gewarnt. Einige in der Europäischen Union würden möglicherweise die mit einem solchen Schritt verbundenen Risiken unterschätzen.

Das sagte IIF-Geschäftsführer Charles Dallara in Zürich. „Ich kann davor nur warnen“, sagte Dallara, der im Auftrag der wichtigsten Banken, Versicherungsgesellschaften und Hedge-Fonds mit der Regierung in Athen über einen freiwilligen Schuldenschnitt verhandelt. Eine verpflichtende Umschuldung wäre denkbar, wenn sich nicht genügend Banken freiwillig beteiligen.

Die angestrebte beachtliche Reduzierung der Staatsschulden Griechenlands müsse „ordentlich abgewickelt“ werden und im Einvernehmen aller beteiligten Seiten erfolgen, betonte Dallara. Im Auftrag der privaten Geldgeber Griechenlands habe der IIF in der vergangenen Woche der Regierung in Athen einen abgestimmten Vorschlag zur Reduzierung der Schuldenlast durch Umschuldung im Umfang von 100 Milliarden Euro vorgelegt. An der Umsetzung dieses Vorschlags sollten nun alle beteiligten Seiten ernsthaft arbeiten.

Auf Einzelheiten - darunter die Höhe des Zinssatzes, der im Falle eines Schuldenschnitts danach von Griechenland für neue Anleihen verlangt wird - ging Dallara nicht ein. Der Internationale Währungsfonds (IWF) und wichtige EU-Staaten wollen den Zinssatz Berichten zufolge auf maximal 3,5 Prozent drücken. Nach Angaben eines Mitarbeiters des griechischen Finanzministeriums verlangt der IIF aber 4 Prozent.

Dallara sagte, es gebe bislang noch keine offizielle Antwort der griechischen Regierung auf das Angebot des IIF. Bevor diese nicht übermittelt worden sei, könne er keine konkreten öffentlichen Kommentare abgeben. Allerdings könne er der „sehr ernsthaft arbeitenden“ Regierung in Athen bescheinigen, sich „weiterbewegt“ zu haben.

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