Anklage gegen frühere HSH-Manager
Hamburg (dpa) - Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat offiziell bestätigt, dass sie Anklage gegen sechs frühere Vorstände der HSH Nordbank erhoben hat. Einzelheiten dazu würden im Laufe der Woche veröffentlicht, sagte ein Sprecher der Behörde.
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Montag) hatte zuerst über die seit Monaten erwartete Anklage berichtet. Das Hamburger Landgericht muss nun entscheiden, ob es die Anklage zur Hauptverhandlung zulässt. Die angeklagten Manager weisen die Vorwürfe entschieden zurück und werden vermutlich auf Nichtzulassung der Anklage drängen. Bis zu einer Entscheidung können etliche Wochen verstreichen.
Die Staatsanwaltschaft hat die Ex-Manager, unter ihnen die früheren Vorstandschefs Hans Berger und Dirk Jens Nonnenmacher, wegen Untreue in besonders schwerem Fall und unrichtiger Darstellung angeklagt, das ist der juristische Begriff für Bilanzfälschung. Es geht vor allem um das Geschäft mit dem Codenamen „Omega 55“ Ende 2007, das für die Bank verlustreich endete.
Bei den komplexen Geschäften mit der französischen Bank BNP Paribas wurden Risiken aus der Bilanz der HSH Nordbank in eine Zweckgesellschaft in Dublin ausgelagert und gleichzeitig die Liquidität der Bank gestärkt. Für Aufsichtsgremien, Behörden und Wirtschaftsprüfer war das nach Ansicht von Finanzexperten kaum zu erkennen.
Die Staatsanwaltschaft hat mit einer mehrköpfigen Truppe mehr als zwei Jahre ermittelt. Die Anklageschrift ist nach Angaben der FAZ rund 600 Seiten stark. Im Zuge der Ermittlungen wurden im Mai 2010 auch Wohnungen und Büros durchsucht.