Analyse: Wo klemmt es bei Krediten für den Mittelstand?

Der Bund lehnt weitere Staatshilfen für Banken ab. Ein Spitzentreffen blieb ergebnislos. Hier Fragen und Antworten...

<h3 style="text-align: center;">Wie ernst ist das Problem?

Viele große Mittelständler müssen höhere Zinsen zahlen, wenn sie von ihren Hausbanken Kredite bekommen wollen. Die Banken schauen stärker als früher auf Risiken, vertrauen weniger auf den guten Ruf einer Firma. Im Krisenjahr 2009 haben viele Unternehmen durch den Einbruch gute Kreditnoten (Ratings) eingebüßt. Exporteure, deren Werke im Aufschwung bald wieder voll ausgelastet sind, brauchen neue Darlehen, um große, mehrjährige Aufträge vorzufinanzieren.

Sparkassen und Deutsche Bank haben Modelle vorgelegt. Die Bedingungen für die Eigenkapitalspritzen, mit denen Firmen ihre Kreditchancen erhöhen können, sind noch offen. Gerade Konzerne in Familienhand sind in der Krise zwar für Kapitalhilfen offen, wollen sich aber nicht von fremden Investoren oder Banken hineinreden lassen. Einige in der Wirtschaft sehen die Fonds nur als Tropfen auf den heißen Stein.

Der Staat soll über Garantien der Staatsbank KfW Risiken bei Verbriefungen übernehmen, um den Banken in ihren Bilanzen Luft für die Mittelstandsfinanzierung zu verschaffen. Dabei bündeln Banken Forderungen aus Krediten in Paketen und verkaufen sie an Investoren weiter. Die Bundesregierung ist skeptisch. Sie will den Eindruck vermeiden, dass die Steuerzahler den Banken schon wieder helfen. Auch gelten Verbriefungen eben als jene "Gift-Papiere", die von den USA aus die weltweite Finanzkrise auslösten.

Verbriefungen sind für Banken ein wichtiges Instrument, um ihre Finanzen zu managen. Der deutsche Verbriefungsmarkt ist aber ausgetrocknet. Der Bankenverband hat jetzt neue Regeln für Mittelstandsverbriefungen vorgeschlagen: "Wir wollen damit den Markt für Verbriefungen wieder beleben, der durch die Finanzkrise das Vertrauen der Investoren weitgehend verloren hat." Geldgeber sollen klarer Risiken erkennen. Auch sollen Wiederverbriefungen - also das undurchsichtige Bündeln in neue Pakete - verboten werden.

Aus dem "Deutschlandfonds" haben inzwischen fast 11 000 Firmen Kredite und Bürgschaften von über zehn Milliarden Euro erhalten. Kombiniert mit dem Kurzarbeitergeld wurden so Hunderttausende Jobs gesichert.

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