Aktieninstitut: Gute Chance für weiteren Aufwind an der Börse

Frankfurt/Main (dpa) - Der Höhenflug an den Börsen könnte nach Einschätzung der Chefin des Deutschen Aktieninstituts, Christine Bortenlänger, noch eine Weile anhalten.

Zwar seien große Probleme wie die Euro-Staatsschuldenkrise, die die Märkte in den vergangenen Jahren immer wieder in Aufruhr versetzte, nicht endgültig gelöst, sagte Bortenlänger der Nachrichtenagentur dpa in Frankfurt. „Die Märkte scheinen aber in letzter Zeit auch schlechte Nachrichten, wie zum Beispiel den italienischen Wahlausgang, besser zu verdauen.“ Bortenlänger zeigte sich überzeugt: „Wenn die Staatsschuldenkrise nicht wieder eskaliert, haben wir, denke ich, eine gute Chance, dass sich der Dax in diesem Jahr weiterhin gut entwickelt.“

Deutschlands wichtigstes Börsenbarometer hatte am 8. März erstmals seit Anfang 2008 wieder die psychologisch wichtige Marke von 8000 Punkten geknackt. Am 14. März schloss der Deutsche Aktienindex erstmals seit Dezember 2007 über der Marke von 8000 Punkten: Am Ende kletterte er auf 8058,37 Punkte. Damit war der Leitindex nur noch gut 90 Punkte von seinem im Tagesverlauf des 13. Juli 2007 erzielten Rekordhochs von 8151,57 Punkten entfernt. Am Freitag schloss der Dax bei 8042,85 Punkten.

Die derzeitige Boomstimmung spiegele „die hervorragende Performance deutscher Unternehmen wider“, befand Bortenlänger. „Aber auch dass viele deutsche Unternehmen aufgrund ihrer guten Gewinne eine üppige Dividende zahlen, spielt für das Interesse der Anleger sicherlich eine große Rolle.“ Denn in Zeiten mit rekordniedrigen Zinsen werfen Sparbuch oder Tages- und Festgeld kaum noch Rendite ab.

„Als einen weiteren Treiber für die Börsenentwicklung ist die große Menge an Liquidität zu sehen, die die Notenbanken weltweit zur Verfügung stellen und die angelegt werden muss“, erklärte Bortenlänger. Die Europäische Zentralbank (EZB) und andere führende Notenbanken fluten die Märkte seit Monaten mit extrem billigem Geld.

Ob sich nun auch Kleinanleger in Deutschland wieder vermehrt an die Börse trauen, bleibt fraglich. „Im Jahr 2012 konnten wir einen Anstieg der Aktionärszahlen um nur 200 000 verzeichnen.“ 8,8 Millionen Menschen in Deutschland hatten zum Jahresende direkt und/oder indirekt Geld in Aktien investiert. 2001 waren es noch fast 13 Millionen, doch Börsencrash, Kursabstürze und Finanzmarktkrise verunsicherten viele Kleinanleger dauerhaft.

„Sich mit den Vorteilen der Aktie zumindest auseinanderzusetzen, rate ich jedem Anleger“, warb Bortenlänger. Dazu müsse aber auch die Politik entsprechende Rahmenbedingungen schaffen und dürfe Aktien nicht - wie etwa durch die Abgeltungsteuer - steuerlich oder anderweitig gegenüber festverzinslichen Wertpapieren „diskriminieren“.

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