Adidas und Nike im WM-Duell

Im Finale kämpfen nicht nur die Niederlande und Spanien um den Sieg.

Johannisburg. Sie sollten Fußball-Geschichte schreiben. Vor der Weltmeisterschaft in Südafrika ließ Sportartikelhersteller Nike seine Werbestars Cristiano Ronaldo, Wayne Rooney, Didier Drogba, Franck Ribéry und die Brasilianer Kaká und Robinho in einem millionenschweren Werbefilm mit dem Titel "Write the Future" antreten.

Der Film wurde im Internet beinahe 20 Millionen Mal angeklickt, doch er hat einen entscheidenden Fehler: seine Protagonisten gehören zu den Enttäuschungen dieser WM. Ein schwerer Schlag für den weltgrößten Sportartikelhersteller. Statt in der Fußballsparte endlich an Konkurrent Adidas vorbei zu dribbeln, muss Nike nun den Spott über den Spot ertragen.

Eine Fußball-WM ist immer auch ein Wettbewerb der Sportmarken. Adidas ist Ausstatter der Fifa und der Schiedsrichter, hat mit zwölf die meisten WM-Teams unter Vertrag und stellt den Spielball Jabulani, der millionenfach über die Ladentheke ging. Nike - mit neun Mannschaften vertreten - setzte auf das Zugpferd Brasilien und den portugiesischen Superstar Cristiano Ronaldo.

Puma, der Dritte im Geschäft, vertraute auf afrikanische Mannschaften und attraktive Außenseiter. Mit eher mäßigem Erfolg.

Wer bei der Fußball-Artikel-WM siegt, dürfte schon vor dem Finale zwischen der spanischen Adidas- und der holländischen Nike-Mannschaft klar sein. Für die deutsche Marke mit den drei Streifen war die WM ein Volltreffer, nicht zuletzt wegen der guten Leistung der DFB-Elf.

Gut 1,2 Millionen Deutschland-Trikots wurden verkauft, der Umsatz in der Fußballsparte wird in diesem Jahr auf mindestens 1,5 Milliarden Euro geschätzt. Das sind 300 Millionen mehr als im Sommermärchen-Jahr 2006 - Rekord. "Wir sind ein WM-Gewinner und statten auch die Spieler aus, die die meisten Tore geschossen haben: Thomas Müller, David Villa oder Gonzalo Higuain", sagt Adidas-Sprecherin Kirsten Keck. Vom guten Abschneiden des Adidas-Teams Deutschland profitiert aber auch die Konkurrenz: Mesut Özil, Miroslav Klose und einige andere tragen Nike-Schuhe.

Die Amerikaner setzten im abgelaufenen Geschäftsjahr mit ihrer Tochter Umbro, die die Engländer ausrüstet, 1,35Milliarden Euro im Fußball um und beanspruchen die Führungsposition auf dem Weltmarkt für sich. "Außerdem haben rund 44 Prozent der Spieler in Südafrika Fußballschuhe von Nike am Fuß. Nike ist damit die mit Abstand sichtbarste Marke auf dem Platz", sagte Nike-Sprecher Olaf Markhoff, dem manager-magazin.

Das lässt Adidas-Sprecherin Keck so nicht stehen: "Adidas war als offizieller Sponsor der WM und als Ausrüster von zwölf Teams und über 200 Spielern die sichtbarste Marke." Was sich der Dax-Konzern die Partnerschaft mit der Fifa kosten lässt, wird offiziell nicht verraten. Unter Branchenkennern kursiert die Summe von 37 Millionen Euro pro Jahr.

Der Kampf der Sportartikel-Giganten wird nach der WM weitergehen. Adidas hat derzeit einen Weltmarkt-Anteil von 34 Prozent, Nike bleibt mit 31 Prozent der Verfolger. Selbst wenn die Niederländer in Nike-Trikots das Finale gewännen, wäre das für Adidas kein Beinbruch: Hollands Star Arjen Robben steht bei Adidas unter Vertrag. Und Hartmut Zastrow vom Marktforschungsinstitut Sport+Markt sagt: "Die holländischen Trikots sehen zwar gut aus, aber nach der WM kauft die keiner mehr."

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